Die Zombie-Apokalypse steht vor der Tür – wieder einmal. Doch dieses Mal in einer neuen, noch blutigeren und technisch anspruchsvolleren Iteration: Killing Floor 3. Als Fans der langlebigen Koop-Shooter-Reihe brennen wir darauf, uns erneut in das Gemetzel zu stürzen und die Horden der Zed zu dezimieren. Doch eine Frage schwebt über allem, besonders für Konsolenspieler: Wie flüssig läuft Killing Floor 3 wirklich auf der Standard PS5? In diesem umfassenden Performance-Check tauchen wir tief in die technischen Details ein, um herauszufinden, ob das neueste Werk von Tripwire Interactive auf Sonys Konsole das hält, was es verspricht.
Die PlayStation 5 hat sich in den letzten Jahren als potente Gaming-Maschine etabliert, die beeindruckende Grafik und stabile Frameraten liefern kann. Doch jeder Titel stellt die Hardware vor neue Herausforderungen, insbesondere wenn es um schnelle Action, große Gegnermassen und detailreiche Umgebungen geht – allesamt Markenzeichen von Killing Floor. Lasst uns herausfinden, ob unsere Daumen vom Schießen oder vom Ruckeln schmerzen werden.
Die Erwartungshaltung: Was KF3 von der PS5 fordert
Killing Floor 3 verspricht eine düstere, futuristische Cyberpunk-Ästhetik, gepaart mit dem gewohnt kompromisslosen Splatter-Fest, für das die Serie bekannt ist. Das bedeutet:
- Große Gegnermassen: Oftmals Dutzende von Zeds gleichzeitig auf dem Bildschirm.
- Intensive Partikeleffekte: Blut, Explosionen, Mündungsfeuer und Energiewaffen.
- Komplexe Umgebungen: Detaillierte Levels mit vielen Lichtquellen, Schatten und interaktiven Elementen.
- Schnelle Action: Ein First-Person-Shooter, der präzises Zielen und schnelle Reaktionen erfordert.
All diese Faktoren sind potenzielle Stolpersteine für die Performance. Ein flüssiges Spielerlebnis ist hier keine Option, sondern eine Notwendigkeit, um nicht in den Fluten der Zed unterzugehen. Die Framerate ist dabei das A und O für das Spielerlebnis.
Framerate im Fokus: Die magischen 60 FPS
Für einen Shooter wie Killing Floor 3 sind 60 Bilder pro Sekunde (FPS) der Goldstandard. Sie sorgen für ein butterweiches Gameplay, präzisere Steuerung und ein deutlich immersiveres Gefühl. Die Frage ist: Kann die Standard PS5 diese Marke halten? Unsere Tests zeigen ein gemischtes Bild, das stark von der jeweiligen Situation abhängt.
In ruhigeren Momenten, etwa beim Erkunden der Map zwischen den Wellen oder wenn nur wenige Zed auf dem Bildschirm sind, erreicht und hält Killing Floor 3 auf der PS5 in der Regel die angestrebten 60 FPS. Das Gameplay fühlt sich dann wunderbar reaktionsschnell und geschmeidig an. Das Zielen ist präzise, und die Bewegungen sind flüssig.
Problematisch wird es jedoch, wenn das Chaos ausbricht. Und Chaos ist in Killing Floor 3 nun einmal der Standard. Sobald größere Horden von Zed auftauchen, explosive Waffen zum Einsatz kommen und dutzende Partikeleffekte den Bildschirm füllen, kommt es zu spürbaren Framerate-Einbrüchen. Diese Dips können situativ auf 45-50 FPS fallen, in extremen Szenarien (Endboss-Wellen, volle vier Spieler, viele Explosionen gleichzeitig) sogar kurzzeitig darunter. Das merkt man sofort: Das Bild ruckelt, die Steuerung fühlt sich träger an, und das Gefühl der Immersion leidet.
Besonders auffällig sind diese Einbrüche in den späteren Wellen, wenn die größeren und widerstandsfähigeren Zed-Typen wie Scrakes und Fleshpounds in großer Zahl erscheinen. Die hohe Detaildichte der Charaktermodelle und deren Gore-Systeme (Körperteile können abgetrennt werden) scheinen hier eine zusätzliche Belastung für die GPU zu sein. Es ist kein durchgängiges Ruckeln, aber die Schwankungen sind spürbar genug, um den Spielfluss zu stören.
Auflösung und Bildqualität: Scharf genug für die Apokalypse?
Neben der Framerate ist die Auflösung ein entscheidender Faktor für die visuelle Qualität. Killing Floor 3 scheint auf der PS5 eine dynamische Auflösungsskalierung zu nutzen. Das bedeutet, dass die Renderauflösung in Echtzeit angepasst wird, um die angestrebte Framerate zu halten. In den meisten Fällen bewegt sich die Auflösung im Bereich von 1440p bis nativem 4K (2160p). Für die überwiegende Spielzeit sieht der Titel auf einem 4K-Bildschirm gestochen scharf aus.
Wenn die dynamische Auflösungsskalierung jedoch stark eingreifen muss, um die Framerate zu stabilisieren, kann es zu einer leichten Unschärfe kommen. Diese ist meist subtil und fällt im Eifer des Gefechts weniger auf als die Framerate-Einbrüche. Aber in ruhigeren Momenten oder bei genauer Betrachtung der Umgebung kann man feststellen, dass Texturen und Kanten weicher wirken. Glücklicherweise sind diese Momente eher die Ausnahme als die Regel. Die Texturen selbst sind von hoher Qualität, die Modelle der Zed sind detailliert und das Gore-System ist beeindruckend blutig und viszeral – ganz im Sinne der Serie.
Licht- und Schatteneffekte tragen maßgeblich zur düsteren Atmosphäre bei und sind auf der PS5 gut umgesetzt. Raytracing, eine hardwareintensive Technologie, scheint auf der Standard PS5 nicht in vollem Umfang zum Einsatz zu kommen, zumindest nicht in einem Maße, das die Performance signifikant beeinflussen würde. Stattdessen setzt man auf optimierte Rasterisierungs-Techniken, die immer noch ein stimmungsvolles Bild erzeugen.
Ladezeiten: SSD sei Dank!
Ein großer Vorteil der PS5 gegenüber der vorherigen Konsolengeneration ist die superschnelle SSD. Diese macht sich auch in Killing Floor 3 bemerkbar. Die Ladezeiten sind angenehm kurz. Vom Start des Spiels bis zum Hauptmenü vergehen nur wenige Sekunden, und der Wechsel zwischen den Karten oder das Neuladen nach einem Wipe ist ebenfalls zügig erledigt. Das ist besonders wichtig in einem Spiel, das man oft im Koop-Modus spielt und in dem schnelles Wiedereinsteigen den Spielfluss aufrechterhält. Wartezeiten, die in älteren Spielen frustrierend waren, gehören hier der Vergangenheit an.
Online-Performance und Koop-Erlebnis
Killing Floor 3 ist ein Koop-Spiel durch und durch. Daher ist die Online-Performance von entscheidender Bedeutung. Unsere Tests im Mehrspieler-Modus mit drei weiteren Spielern zeigten, dass die Framerate-Probleme tendenziell stärker auftreten können, wenn alle vier Spieler gleichzeitig intensive Aktionen ausführen. Dies deutet darauf hin, dass die CPU der PS5 unter Volllast steht, wenn die KI der Zed, die Spieleraktionen und die Netzwerkkommunikation gleichzeitig verarbeitet werden müssen.
Der Netcode selbst scheint jedoch stabil zu sein. Wir erlebten keine signifikanten Lags oder Verbindungsabbrüche, die auf das Spiel selbst zurückzuführen wären. Das Matchmaking funktioniert schnell, und die Verbindung zu Mitspielern ist in der Regel robust. Gelegentliche Mikroruckler oder Input-Lag-Spitzen könnten eher mit den lokalen Performance-Dips als mit Netzwerkproblemen zusammenhängen.
Controller-Feedback und Audio: Die Immersion abrunden
Die DualSense-Features der PS5 werden in Killing Floor 3 genutzt, wenn auch nicht revolutionär. Das haptische Feedback ist spürbar, wenn man verschiedene Waffen abfeuert oder von Zed getroffen wird. Besonders das Abfeuern von Schrotflinten fühlt sich durch die subtilen Vibrationen wuchtiger an. Die adaptiven Trigger werden ebenfalls eingesetzt, um den Widerstand beim Abzug der Waffen zu simulieren, was ein schönes Detail ist und die Immersion leicht erhöht. Es ist keine spielverändernde Funktion, aber eine nette Ergänzung zum Gesamtpaket.
Das Sounddesign ist typisch für Killing Floor: wuchtige Waffensounds, das markerschütternde Schreien der Zed und ein pulsierender Soundtrack, der die Action perfekt untermalt. Die 3D-Audio-Funktion der PS5 trägt dazu bei, die Position von Gegnern besser zu orten, was im Kampf gegen unsichtbare oder flinke Zed von Vorteil ist. Akustisch ist Killing Floor 3 auf der PS5 ein Genuss und trägt maßgeblich zur dichten Atmosphäre bei.
Fazit: Ein blutiges Vergnügen mit kleinen Schönheitsfehlern
Killing Floor 3 auf der Standard PS5 bietet im Großen und Ganzen ein befriedigendes Spielerlebnis. Die grafische Präsentation ist beeindruckend, die Action ist gewohnt intensiv, und das Gore-System ist auf einem neuen Level des Splatters. Die schnellen Ladezeiten und die gelungene Implementierung der DualSense-Features runden das Paket ab.
Allerdings muss man als Spieler der Standard PS5 mit gelegentlichen Framerate-Einbrüchen rechnen, insbesondere in den intensivsten Kampfphasen. Diese stören den Spielfluss, sind aber in den meisten Fällen nicht so gravierend, dass sie das Spiel unspielbar machen. Es ist eher ein Schönheitsfehler, der das Potenzial des Titels leicht schmälert. Spieler, die absolute Stabilität bei 60 FPS erwarten, könnten hier leichte Abstriche machen müssen.
Für Hardcore-Fans der Serie und Koop-Shooter-Liebhaber ist Killing Floor 3 auf der PS5 trotz dieser kleineren Performance-Schwächen absolut empfehlenswert. Der Kern des Gameplays – das taktische Zed-Abschlachten mit Freunden – funktioniert hervorragend und macht süchtig. Es ist ein blutiges, actionreiches Vergnügen, das auf Sonys Konsole gut zur Geltung kommt, auch wenn ein paar Optimierungen in zukünftigen Patches wünschenswert wären, um die Framerate noch weiter zu stabilisieren.
Tripwire Interactive hat hier ein solides Fundament gelegt. Mit zukünftigen Updates und Patches besteht durchaus das Potenzial, die Performance noch weiter zu optimieren und die Framerate-Dips zu minimieren. Bis dahin ist Killing Floor 3 auf der PS5 eine würdige Fortsetzung, die zwar nicht perfekt ist, aber dennoch viele Stunden blutigen Spaß verspricht.
Also schnappt euch eure Waffen, trommelt eure Freunde zusammen und stellt euch der Zed-Horde. Die PS5 ist bereit, auch wenn sie manchmal ein bisschen schnaufen muss.