### Einleitung: Das Gesetz der Straße in Night Citys Schattenspiel
Willkommen in Night City, Choombatta. Eine Stadt, die niemals schläft, niemals vergibt und niemals leiser wird. Hier ist das Leben billig, die Technik teuer und das Schicksal oft nur einen Abzugsfinger weit entfernt. In diesem urbanen Dschungel, wo Konzerne, Gangs und Söldner um jeden Quadratzentimeter Macht und Einfluss ringen, gibt es ungeschriebene Gesetze – selbst an Orten, die zur Entspannung oder zum Geschäftsaustausch dienen sollen: den Bars. Die Frage, ob und wann die Waffe sprechen darf, ist nicht nur eine Frage des Überlebens, sondern auch der Reputation und der Einhaltung einer brutalen, doch unverzichtbaren Night-City-Etikette. Wer diese Regeln missachtet, endet schnell als weiterer Eintrag in der langen Liste der „unvergessenen” Gescheiterten. Dieser Artikel taucht tief ein in die neonbeleuchtete Unterwelt von Cyberpunk 2077, um zu ergründen, welche Bars als sichere Häfen gelten und wo ein geladenes Magazin eher zur Standardausrüstung gehört.
### Die Allgemeine Regel: Geschäft ist Geschäft, Gewalt ist schlecht für das Geschäft
Grundsätzlich gilt in Night City: Die meisten Etablissements, die darauf ausgelegt sind, Profit zu erwirtschaften, haben kein Interesse an ungezügelter Gewalt. Ein Lokal, in dem ständig Kugeln fliegen und Blut spritzt, verliert schnell seine Kundschaft – es sei denn, die Gewalt ist Teil des Geschäftsmodells. Die Eigentümer von Bars, ob Fixer, Gangbosse oder unabhängige Geschäftsleute, wollen ihre Gäste schützen (oder zumindest den Anschein erwecken) und sicherstellen, dass die Eddies fließen. Das bedeutet, dass jede Form von unprovozierter Schießerei oder Messerstecherei in einem Großteil der Bars von Night City ernste Konsequenzen nach sich zieht. Die lokale Security, die anwesenden Gangmitglieder oder sogar andere Söldner, die ihre Ruhe haben wollen, werden sich schnell und kompromisslos einschalten. Wer das überlebt, hat sich zumindest einen Ruf als unzuverlässigen Psychopathen erarbeitet, mit dem niemand Geschäfte machen möchte.
### Bars, in denen Gewalt ein absolutes Tabu ist (oder mit tödlichen Risiken verbunden ist)
Es gibt in Night City heilige Hallen, in denen das Ziehen einer Waffe fast schon einem Selbstmordkommando gleichkommt. Hier sind die Spielregeln unmissverständlich:
#### 1. Das Afterlife: Die Heiligste Halle der Legenden
Das Afterlife ist nicht nur eine Bar; es ist ein Mythos. Ein Schrein für die Besten der Besten, die Legenden von Night City, die ihren Namen in die Annalen der Söldnergeschichte eingeschrieben haben. Hier verkehren Fixer, die die Fäden der Stadt in den Händen halten, und die wenigen, die es geschafft haben, zu Ruhm und Reichtum zu gelangen. Von Claire Russel, der Barkeeperin, die einst Jackie Welles kannte und V bedient, bis hin zu den Geistern der ehemaligen „Legenden”, deren Drinks ihren Namen tragen – das Afterlife ist ein Ort des Respekts und der stillen Anerkennung.
Würde hier jemand eine Waffe ziehen und das Feuer eröffnen, wäre das eine ungeheuerliche Beleidigung für alles, wofür dieser Ort steht. Nicht nur, dass die legendäre Chefin Rogue Amendiares, die das Afterlife führt, sofort und gnadenlos reagieren würde – sie würde es persönlich nehmen. Die anwesenden Sicherheitskräfte sind Top-Profis, und die anderen Söldner und Fixer würden einen solchen Angriff als eine unentschuldbare Provokation interpretieren. Ein Schuss im Afterlife würde nicht nur deinen Tod bedeuten, sondern auch, dass dein Name niemals auf einem Drink erscheinen würde – stattdessen wärst du ein warnendes Beispiel für alle, die glauben, sich über die Regeln erheben zu können. Hier gilt: Selbst wenn du der gefürchtetste Söldner der Stadt bist, lässt du deine Chrome-Waffen im Holster.
#### 2. Lizzie’s Bar: Das Herz der Moxes
Lizzie’s Bar ist mehr als nur eine Bar; sie ist das Hauptquartier und ein Zufluchtsort für die Moxes, eine Gang, die sich dem Schutz der Unterdrückten und der Verteidigung der Unschuldigen verschrieben hat. Benannt nach der legendären Elizabeth „Lizzie” Borden, einer ehemaligen Strip-Königin und Aktivistin, ist Lizzie’s Bar ein Ort der Gemeinschaft und des Zusammenhalts. Obwohl die Moxes selbst nicht vor Gewalt zurückschrecken, wenn es darum geht, sich oder ihre Leute zu verteidigen, wird unprovozierte Aggression in ihrem Zuhause nicht geduldet.
Das Innere von Lizzie’s strahlt eine gewisse Wärme aus, die in Night City selten ist. Hier kommen die Moxes zusammen, um sich auszutauschen, zu feiern und einfach eine Auszeit von der gnadenlosen Welt zu nehmen. Wer hier Ärger macht, greift nicht nur ein paar Barkeeper an, sondern die gesamte Gang. Und die Moxes, bekannt für ihre Entschlossenheit und ihren Zusammenhalt, würden gnadenlos Vergeltung üben. Sie sind keine Konzernhunde, die man besticht, noch sind sie hirnlose Schläger. Sie sind eine Gemeinschaft, die ihre Regeln und ihre Mitglieder schützt. Ziehst du eine Waffe in Lizzie’s, ziehst du sie gegen eine ganze Ideologie – und das ist ein Kampf, den du nicht gewinnen wirst.
#### 3. Japantown-Bars und Upscale-Locations
In Japantown, besonders in Gegenden wie dem belebten Jig-Jig Street oder in den stilvolleren Lokalen, herrschen oft die Regeln der Tyger Claws. Diese Gang ist bekannt für ihre strikte Hierarchie und ihre Kontrolle über ihre Territorien. Während die Tyger Claws selbst brutal sein können, wollen sie in ihren eigenen Etablissements Ordnung und profitable Geschäfte. Ein wilder Schusswechsel zieht nicht nur die Aufmerksamkeit ihrer Enforcer auf sich, sondern auch die der NCPD, die wiederum zu Problemen für die Tyger Claws führen könnte. Es ist ein Balanceakt. In den schickeren Bars, die oft von Geschäftsleuten oder Touristen frequentiert werden, ist die Sicherheit diskret, aber effektiv. Ein Vorfall könnte nicht nur den Ruf des Lokals ruinieren, sondern auch zu ernsthaften Problemen mit dem örtlichen „Schutzgeld”-Betreiber oder den Konzernen führen, die die Bar insgeheim kontrollieren. Hier ist die Gewalt zwar weniger persönlich als im Afterlife oder bei den Moxes, aber die Konsequenzen sind nicht minder tödlich oder rufschädigend.
### Bars, in denen die Waffe tatsächlich sprechen *darf* (oder erwartet wird)
Doch Night City wäre nicht Night City, wenn es nicht auch Orte gäbe, an denen die Grenzen zwischen Bar und Kampfzone verschwimmen. Hier ist die Waffe oft nicht nur toleriert, sondern manchmal sogar ein Teil der Atmosphäre – oder ein notwendiges Übel.
#### 1. Tauchbars und Gossenlokale in Gang-Territorien
Wir sprechen hier von den namenlosen, schäbigen Kneipen, die tief in den Territorien der Gangs von Night City versteckt sind: in den verfallenen Vierteln von Pacifica, den schmutzigen Ecken von Watson oder den öden Badlands. Diese „Bars” sind oft kaum mehr als notdürftig eingerichtete Treffpunkte, in denen Junkies, Schläger und Gangmitglieder ihre Zeit totschlagen. Hier sind Schlägereien an der Tagesordnung, und ein bewaffneter Konflikt ist oft nur eine beleidigende Bemerkung entfernt.
* **Beispiel: Bars der Animals in Pacifica:** In Pacifica, besonders in den von den Animals kontrollierten Gebieten, sind die Bars rohe, brutale Orte. Die Animals legen Wert auf Stärke und Macht. Ein gewalttätiger Ausbruch, besonders wenn er provoziert wird oder wenn jemand ihre Regeln bricht, wird nicht unbedingt unterbunden – er wird erwartet. Das Problem ist, dass man sich dann mit einer ganzen Bar voller muskelbepackter Schläger anlegt. Es ist kein „erlaubtes” Schießen im Sinne einer Billigung, sondern eher eine Akzeptanz, dass solche Orte explosive Pulverfässer sind. Wer hier die Waffe zieht, muss damit rechnen, dass jeder andere ebenfalls eine zieht – und niemand wird mit dir verhandeln. Es ist ein Kampf auf Leben und Tod, bei dem derjenige gewinnt, der schneller und brutaler ist.
* **Beispiel: Scavenger-Verstecke oder abgelegene Nomaden-Bars in den Badlands:** In den Badlands sind die wenigen Orte, an denen man ein kühles Getränk bekommen kann, oft raue, provisorische Camps. Konflikte können hier schnell eskalieren, da es kaum eine zentrale Autorität gibt. Wer hier eine Waffe zieht, muss sich auf eine gnadenlose Auseinandersetzung mit bewaffneten Nomaden oder Scavengern einstellen. Die Regeln sind einfach: Überlebe.
In diesen Arten von Bars ist der Konflikt oft unvermeidlich, besonders wenn man als Außenstehender hineingeht oder Geschäfte mit zwielichtigen Gestalten macht. Hier ist das Ziehen der Waffe oft eine präventive Maßnahme oder eine direkte Reaktion auf eine Bedrohung. Die Konsequenzen sind unmittelbar: entweder du eliminierst alle Bedrohungen, oder du bist tot.
#### 2. Illegale Kampfclubs und Arenen (mit angeschlossener Bar)
Obwohl nicht immer reine „Bars”, sind viele illegale Kampfclubs oder Untergrundarenen, wie wir sie von den „Beat on the Brat”-Quests kennen, oft mit Ausschankbereichen verbunden. Hier ist Gewalt nicht nur toleriert, sondern der Hauptgrund für die Existenz des Ortes. Der Unterschied zu den Gang-Bars ist jedoch, dass die Gewalt hier *strukturiert* ist. Man kämpft im Ring, oft unter Regeln, auch wenn diese Regeln blutig sein können.
Würde man in einem solchen Etabl außerhalb des Rings die Waffe ziehen, um einen Gegner oder einen Zuschauer anzugreifen, würde man dennoch gegen die *Ehrenkodexe* verstoßen, die selbst in der Unterwelt existieren. Die Betreiber dieser Clubs verdienen Geld mit den Kämpfen und Wetten; ein unkontrollierter Amoklauf würde ihr Geschäft schädigen. Es wäre ein Verstoß gegen die Erwartungshaltung, dass die Gewalt auf den Ring beschränkt bleibt. Die Reaktion darauf könnte von den „Ringrichtern” oder lokalen Schlägern ebenfalls brutal und unversöhnlich sein. Man darf die Waffe nur im Rahmen der „Show” sprechen lassen, nicht als willkürliches Chaos.
### Der „V”-Faktor: Ein Söldner der Legendenklasse
Für einen Söldner vom Kaliber von V gelten manchmal andere Regeln. Durch ihren Ruf und ihre Fähigkeiten können sich legendäre Söldner (zumindest bis zu einem gewissen Grad) mehr erlauben als der durchschnittliche Street Kid. V hat oft die Wahl, in Konflikte einzugreifen oder sie zu vermeiden. Doch selbst V muss die ungeschriebenen Gesetze von Night City respektieren.
Ein vorschneller Schuss im Afterlife würde auch für V ernste Konsequenzen haben, vielleicht nicht den sofortigen Tod durch Rogue (obwohl es möglich wäre), aber sicherlich den Verlust von Ruf und der Möglichkeit, jemals wieder von einem Fixer angeheuert zu werden. In den Gang-Gebieten hingegen kann V oft die Waffe ziehen, um sich gegen eine Übermacht zu verteidigen oder ein Ziel zu eliminieren. Hier hängt es stark von Vs persönlichem Kodex und der jeweiligen Mission ab. Die Kunst besteht darin, zu wissen, wann man über den Tellerrand blicken muss und wann man sich zurückhält, um zukünftige Optionen nicht zu verbauen. Der beste Söldner ist der, der nicht nur kämpfen, sondern auch denken kann.
### Die Unausweichlichen Konsequenzen
Wer die Night-City-Etikette in Bars missachtet, muss mit schwerwiegenden Konsequenzen rechnen:
1. **Tod:** Die wahrscheinlichste und unmittelbarste Folge. Ob durch die Hand von Sicherheitskräften, Gang-Enforcern oder anderen Gästen, die keine Geduld für deine Eskapaden haben.
2. **Verlust des Rufs:** Du wirst als unberechenbarer Psychopath abgestempelt. Fixer werden dich meiden, und niemand wird dir vertrauen. Deine Karriere als Söldner ist praktisch vorbei.
3. **Kopfgeld:** Du wirst zur Zielscheibe. Dein Kopf wird zum Preis, und jeder ambitionierte Söldner oder Gang-Mitglied wird versuchen, ihn einzufordern.
4. **Unerwünschte Aufmerksamkeit:** Konzerne oder mächtige Gangs könnten dich auf ihre „Shit-List” setzen, was dein Leben in Night City noch gefährlicher macht, als es ohnehin schon ist.
### Fazit: Respekt und Überleben in Night City
Night City ist ein Mosaik aus Glanz und Elend, Macht und Anarchie. Die Bars sind keine Ausnahmen; sie spiegeln die brutalen Realitäten der Stadt wider. Ob du ein erfahrener Söldner wie V bist oder ein einfacher Street Kid, die Etikette der Bars zu verstehen, ist entscheidend für dein Überleben.
Im Afterlife, in Lizzie’s Bar und anderen etablierten Lokalen, lässt man die Waffe im Holster und den Respekt sprechen. Dort wird das Geschäft gemacht, die Legenden geboren und die seltenen Momente der Ruhe genossen. Doch in den dreckigen Absteigen der Gang-Territorien oder den staubigen Schuppen der Badlands ist deine Waffe oft dein einziger Freund – und manchmal der erste, der ein Wort sagen muss. Die Faustregel ist einfach: Kenne dein Publikum, kenne deine Umgebung und sei bereit für die Konsequenzen deiner Handlungen. Nur so navigierst du erfolgreich durch die gefährliche, doch faszinierende Welt von Cyberpunk 2077. Mögest du lange genug leben, um deine eigene Legende zu schmieden, ohne dabei das Gesetz der Straße zu vergessen. Stay safe, Chooms.