TPM, Vanguard und der Start von League of Legends: So lösen Sie das Problem!

Die Welt von League of Legends (LoL) ist riesig, dynamisch und voller Herausforderungen. Doch manchmal ist die größte Herausforderung nicht im Spiel selbst, sondern schon beim Start des Clients zu finden. Viele Spieler, insbesondere nach Updates oder einem Wechsel zu Windows 11, stehen plötzlich vor einem schwarzen Bildschirm oder einer Fehlermeldung, die besagt, dass TPM 2.0 und Secure Boot erforderlich sind, um LoL zu starten. Was hat es damit auf sich? Warum stellt Riot Games, der Entwickler hinter LoL und dem Anti-Cheat-System Vanguard, plötzlich diese Anforderungen? Und vor allem: Wie lösen Sie das Problem und kommen zurück auf die Schlachtfelder von Runeterra?

Dieser umfassende Leitfaden beleuchtet die Hintergründe, erklärt die technischen Begriffe und bietet eine detaillierte Schritt-für-Schritt-Anleitung, um die Startprobleme mit League of Legends zu beheben. Machen Sie sich bereit, die Geheimnisse Ihres PCs zu lüften und Ihr Spielerlebnis zu retten!

Die Ursache des Problems: Riot Vanguard und seine neuen Anforderungen

Im Kern des Problems steht Riot Vanguard, das robuste Anti-Cheat-System von Riot Games. Ursprünglich für Valorant entwickelt, wurde Vanguard schrittweise auch in League of Legends integriert, um die Integrität des Spiels zu gewährleisten und Cheatern das Handwerk zu legen. Mit der Einführung von Windows 11 und dem wachsenden Bedarf an verbesserter Systemsicherheit haben sich auch die Anforderungen von Vanguard verschärft.

Riot Games möchte sicherstellen, dass Spieler in einer fairen und sicheren Umgebung antreten. Cheats werden immer raffinierter und nisten sich oft tief im System ein, um nicht entdeckt zu werden. Um dies zu verhindern, benötigt Vanguard einen höheren Grad an Vertrauen in die Integrität des Betriebssystems, von dem aus das Spiel gestartet wird. Hier kommen TPM (Trusted Platform Module) und Secure Boot (Sicherer Start) ins Spiel. Diese Technologien bieten eine hardwaregestützte Sicherheit, die Vanguard als Basis für seine Anti-Cheat-Maßnahmen nutzt. Ohne deren Aktivierung kann Vanguard die Systemintegrität nicht ausreichend überprüfen, was zum Verweigern des Spielstarts führt.

Was ist TPM (Trusted Platform Module) eigentlich?

Das Trusted Platform Module (TPM) ist ein Hardware-Chip, der auf der Hauptplatine Ihres Computers verbaut ist. Es dient als sicherer Kryptoprozessor, der kryptografische Schlüssel speichert und für die Systemintegrität verwendet wird. Man kann es sich wie einen Sicherheitssafe auf Ihrem Mainboard vorstellen, der besonders sensible Daten wie Verschlüsselungsschlüssel vor Softwareangriffen schützt.

Seine Hauptfunktionen umfassen:

• Schlüsselspeicherung und -generierung: TPM kann kryptografische Schlüssel sicher erzeugen und speichern, die für die Verschlüsselung von Festplatten (z.B. BitLocker) oder die Authentifizierung verwendet werden.
• Plattformintegrität: Es überprüft die Integrität des Systemstarts. Bevor das Betriebssystem geladen wird, prüft TPM, ob sich unerwünschte Änderungen an der Firmware, dem BIOS oder den Bootloadern ereignet haben.
• Hardware-Authentifizierung: Es kann die Authentizität einer Hardware-Plattform überprüfen.

Für die Anforderungen von Riot Vanguard und Windows 11 ist die Version TPM 2.0 relevant. Die meisten modernen Computer, die in den letzten sechs bis sieben Jahren hergestellt wurden, verfügen über TPM 2.0, oft unter einem anderen Namen im BIOS/UEFI wie Intel PTT (Platform Trust Technology) oder AMD fTPM (firmware-based TPM).

Secure Boot verstehen: Ein sicherer Systemstart

Secure Boot ist eine Sicherheitsfunktion der Unified Extensible Firmware Interface (UEFI), dem modernen Nachfolger des traditionellen BIOS. Es verhindert, dass bösartige Software (Malware, Rootkits) während des Startvorgangs geladen wird, noch bevor das Betriebssystem vollständig gestartet ist.

So funktioniert es:

• Vertrauenskette: Secure Boot erstellt eine „Vertrauenskette” von der Firmware bis zum Betriebssystem. Nur Programme und Treiber, die mit einem digitalen Zertifikat vertrauenswürdiger Anbieter (wie Microsoft) signiert sind, dürfen ausgeführt werden.
• Verhinderung von Bootkits: Wenn ein nicht signiertes oder manipuliertes Programm versucht, während des Startvorgangs geladen zu werden, blockiert Secure Boot dies und verhindert so die Einschleusung von Bootkits oder anderen tief sitzenden Bedrohungen.

Zusammen mit TPM 2.0 bildet Secure Boot eine starke Verteidigungslinie, die die Integrität und Sicherheit Ihres Systems von dem Moment an gewährleistet, in dem Sie den Einschaltknopf drücken. Dies ist genau die Art von Sicherheit, die Vanguard benötigt, um faire Spielbedingungen zu garantieren.

Warum Riot diese Anforderungen stellt

Die Entscheidung von Riot Games, TPM 2.0 und Secure Boot zu fordern, ist ein strategischer Schritt zur Verbesserung der Anti-Cheat-Maßnahmen. Hier sind die Hauptgründe:

• Bekämpfung fortschrittlicher Cheats: Moderne Cheats sind oft so konzipiert, dass sie tief in das System eindringen und sich tarnen. Ohne hardwaregestützte Sicherheitsfunktionen ist es für Anti-Cheat-Systeme schwieriger, diese zu erkennen. TPM und Secure Boot stellen sicher, dass das System von Anfang an sauber ist und keine Manipulationsversuche stattgefunden haben.
• Sicherung der Spielintegrität: Ein fairer Wettbewerb ist das A und O von Online-Spielen. Indem Riot die Hürde für Cheater erhöht, schafft es ein besseres Spielerlebnis für die gesamte Community.
• Zukunftssicherheit: Mit der fortschreitenden Entwicklung von Betriebssystemen (wie Windows 11, das TPM 2.0 und Secure Boot standardmäßig voraussetzt) und Hardware ist es sinnvoll, diese modernen Sicherheitsstandards zu adaptieren.
• Konsistenz über Spiele hinweg: Da Vanguard auch in Valorant eingesetzt wird, ist die Vereinheitlichung der Anforderungen ein logischer Schritt, um eine konsistente Sicherheitsarchitektur über alle Riot-Titel zu gewährleisten.

Die Fehlermeldung: Wie sich das Problem äußert

Wenn Ihr System die Anforderungen nicht erfüllt, werden Sie dies in der Regel durch eine klare Fehlermeldung erfahren, wenn Sie versuchen, League of Legends zu starten. Die genaue Formulierung kann variieren, aber sie wird oft so etwas wie „Vanguard detected an issue” oder „This game requires TPM 2.0 and Secure Boot to be enabled” beinhalten. Manchmal erscheint auch ein direkter Hinweis auf das Fehlen von TPM oder Secure Boot, der Sie auffordert, diese im BIOS/UEFI zu aktivieren.

Keine Panik! Diese Meldung ist zwar ärgerlich, aber in den meisten Fällen lässt sich das Problem mit den folgenden Schritten beheben.

Schritt-für-Schritt-Anleitung: TPM und Secure Boot aktivieren

Bevor wir beginnen, eine wichtige Anmerkung: Die genauen Bezeichnungen und Menüpunkte im BIOS/UEFI können je nach Mainboard-Hersteller (ASUS, MSI, Gigabyte, ASRock, Dell, HP, Lenovo etc.) variieren. Suchen Sie nach ähnlichen Begriffen, wenn die hier genannten nicht exakt übereinstimmen. Im Zweifelsfall konsultieren Sie das Handbuch Ihres Mainboards oder die Website des Herstellers.

Vorbereitung:

Es ist immer eine gute Idee, wichtige Daten zu sichern, bevor Sie Änderungen an den System- oder BIOS-Einstellungen vornehmen, auch wenn diese Schritte im Allgemeinen sicher sind.

1. Überprüfen Sie Ihren Systemstatus

Zuerst prüfen Sie, ob TPM und Secure Boot auf Ihrem System überhaupt vorhanden und aktiv sind:

TPM überprüfen:

• Drücken Sie Windows-Taste + R, um das „Ausführen”-Fenster zu öffnen.
• Geben Sie tpm.msc ein und drücken Sie Enter.
• Es öffnet sich das Fenster der „TPM-Verwaltung auf dem lokalen Computer”.
• Unter „Status” sehen Sie, ob das TPM einsatzbereit ist. Wenn dort „Das TPM ist zur Verwendung bereit” und „Version: 2.0” steht, ist TPM 2.0 aktiv. Wenn dort steht, dass ein kompatibles TPM nicht gefunden wurde oder es deaktiviert ist, müssen Sie es im BIOS/UEFI aktivieren.

Secure Boot überprüfen:

• Drücken Sie Windows-Taste + R, um das „Ausführen”-Fenster zu öffnen.
• Geben Sie msinfo32 ein und drücken Sie Enter.
• Es öffnet sich die „Systeminformationen”.
• Suchen Sie nach „BIOS-Modus”. Dort sollte „UEFI” stehen. Wenn dort „Legacy” oder „Veraltet” steht, ist Ihr System nicht im UEFI-Modus, was eine Voraussetzung für Secure Boot ist.
• Suchen Sie nach „Sicherer Startzustand”. Dort sollte „Ein” stehen. Wenn dort „Aus” steht, müssen Sie Secure Boot im BIOS/UEFI aktivieren.

2. Zugriff auf das BIOS/UEFI

Der Zugriff auf das BIOS/UEFI erfolgt während des Startvorgangs Ihres Computers. Die genaue Taste variiert:

• Häufige Tasten: Entf (Delete), F2, F10, F12.
• Schalten Sie Ihren PC ein und drücken Sie sofort wiederholt die entsprechende Taste, bis Sie das BIOS/UEFI-Menü sehen.
• Alternative (Windows 10/11): Gehen Sie zu Einstellungen > System > Wiederherstellung. Klicken Sie unter „Erweiterter Start” auf „Jetzt neu starten”. Wählen Sie dann Problembehandlung > Erweiterte Optionen > UEFI-Firmware-Einstellungen > Neu starten.

3. TPM aktivieren

Suchen Sie im BIOS/UEFI nach folgenden Optionen (Namen variieren!):

• Navigieren Sie zu einem Bereich wie „Security” (Sicherheit), „Boot” (Start), „Advanced” (Erweitert) oder „Peripherals” (Peripheriegeräte).
• Suchen Sie nach „Trusted Platform Module„, „TPM Device”, „Security Chip”, „Intel PTT” (Platform Trust Technology) oder „AMD fTPM” (Firmware TPM).
• Wählen Sie die Option aus und stellen Sie sie auf „Enabled” (Aktiviert) oder „Discrete TPM” (bei der Wahl zwischen „Discrete” und „Firmware” oft „Discrete” für den Hardware-Chip).

4. Secure Boot aktivieren

Dies ist oft der kniffligere Teil, da Secure Boot den UEFI-Modus und eine GPT-Partitionstabelle für Ihre Systemfestplatte voraussetzt.

a. UEFI-Modus überprüfen und ggf. umstellen:

• Suchen Sie unter „Boot” (Start) nach einer Option wie „Boot Mode” (Startmodus), „CSM” (Compatibility Support Module) oder „Legacy Support”.
• Stellen Sie sicher, dass der Boot-Modus auf „UEFI” und nicht auf „Legacy” oder „CSM” eingestellt ist.
• Wenn Sie von „Legacy” auf „UEFI” wechseln, kann es sein, dass Windows nicht mehr startet, wenn Ihre Systemfestplatte noch im MBR-Partitionsschema vorliegt. In diesem Fall müssen Sie Ihre Festplatte von MBR zu GPT konvertieren (siehe „Mögliche Hürden” unten).

b. Secure Boot aktivieren:

• Suchen Sie im BIOS/UEFI in den Bereichen „Security” (Sicherheit) oder „Boot” (Start) nach „Secure Boot„.
• Oft ist die Option standardmäßig auf „Disabled” (Deaktiviert). Ändern Sie sie auf „Enabled” (Aktiviert).
• Manchmal müssen Sie zuerst „Clear Secure Boot Keys” oder „Restore Factory Keys” auswählen, bevor die Option zum Aktivieren erscheint.

5. Speichern und Neustarten

Verlassen Sie das BIOS/UEFI-Menü. Suchen Sie nach einer Option wie „Save Changes and Exit” (Änderungen speichern und beenden) oder „Exit Saving Changes”. Bestätigen Sie die Speicherung und lassen Sie den Computer neu starten.

6. Überprüfung nach dem Neustart

Sobald Ihr System neu gestartet ist, wiederholen Sie die Schritte unter „1. Überprüfen Sie Ihren Systemstatus” (tpm.msc und msinfo32), um sicherzustellen, dass sowohl TPM 2.0 als auch Secure Boot nun korrekt als „Aktiv” oder „Ein” angezeigt werden.

Danach können Sie versuchen, League of Legends erneut zu starten. Die Fehlermeldung sollte nun verschwunden sein!

Mögliche Hürden und Problembehebungen

MBR zu GPT konvertieren (Wichtig für Secure Boot!)

Wenn Sie von „Legacy” auf „UEFI” umstellen mussten und Ihr Windows nicht mehr startet oder Sie Secure Boot nicht aktivieren können, liegt das wahrscheinlich daran, dass Ihre Systemfestplatte noch das MBR-Partitionsschema (Master Boot Record) verwendet. Secure Boot erfordert das modernere GPT-Partitionsschema (GUID Partition Table).

Die Lösung: Windows bietet ein Tool namens mbr2gpt, das Ihre Festplatte ohne Datenverlust konvertieren kann. Dies muss *innerhalb von Windows* erfolgen, bevor Sie den Boot-Modus dauerhaft auf UEFI umstellen.

• Starten Sie Windows (ggf. im Legacy-Modus, falls Sie ihn wieder aktivieren mussten).
• Öffnen Sie die Eingabeaufforderung als Administrator.
• Geben Sie mbr2gpt /validate ein, um zu prüfen, ob Ihre Festplatte konvertierbar ist.
• Wenn die Validierung erfolgreich ist, geben Sie mbr2gpt /convert ein.
• Nach der Konvertierung starten Sie den PC neu, gehen erneut ins BIOS/UEFI und stellen den Boot-Modus auf „UEFI” und aktivieren dann „Secure Boot„.
• ACHTUNG: Stellen Sie sicher, dass Sie verstehen, was Sie tun. Bei Fehlern kann ein Datenverlust eintreten. Ein Backup ist ratsam!

BIOS/UEFI-Firmware-Update

Wenn die Optionen für TPM oder Secure Boot nicht in Ihrem BIOS/UEFI zu finden sind, ist Ihre Firmware möglicherweise veraltet. Besuchen Sie die Website des Mainboard-Herstellers, suchen Sie nach Ihrem spezifischen Modell und prüfen Sie, ob ein Firmware-Update (BIOS-Update) verfügbar ist. Folgen Sie den Anweisungen des Herstellers genau, da ein fehlerhaftes Update den PC unbrauchbar machen kann.

Hardware-Limitationen

Sehr alte PCs (meist vor 2015-2016) unterstützen möglicherweise kein TPM 2.0, selbst mit einem Firmware-Update. In diesem Fall gibt es keine Softwarelösung, und Sie müssten eventuell über eine Hardware-Aufrüstung nachdenken, wenn Sie League of Legends weiterhin spielen möchten.

Herstellerspezifische BIOS-Optionen

Wie bereits erwähnt, unterscheiden sich die BIOS/UEFI-Menüs erheblich. Wenn Sie die genannten Optionen nicht finden, suchen Sie im Handbuch Ihres Mainboards oder im Internet nach Anleitungen für Ihr spezifisches Modell (z.B. „ASUS ROG Strix B550-F Gaming Secure Boot aktivieren”).

Windows 10 Nutzer

Auch wenn Windows 10 selbst kein TPM 2.0 oder Secure Boot erfordert, verlangt Vanguard diese für League of Legends. Die Schritte zur Aktivierung sind die gleichen wie für Windows 11-Nutzer.

Fazit: Zurück ins Spiel mit voller Systemintegrität

Die neuen Anforderungen von Riot Vanguard, die TPM 2.0 und Secure Boot für den Start von League of Legends vorschreiben, mögen auf den ersten Blick abschreckend wirken. Doch sie sind ein notwendiger Schritt, um die Sicherheit und Integrität des Spielerlebnisses zu gewährleisten und Cheatern das Handwerk zu legen. Mit diesem Leitfaden haben Sie nun das nötige Wissen und die detaillierten Schritte, um diese Funktionen auf Ihrem PC zu aktivieren.

Die meisten modernen Systeme verfügen bereits über die erforderliche Hardware, und es ist oft nur eine Sache von wenigen Einstellungen im BIOS/UEFI. Sollten Sie auf die Hürde der MBR-zu-GPT-Konvertierung stoßen, ist auch hierfür eine Lösung vorhanden. Nehmen Sie sich die Zeit, die Schritte sorgfältig durchzuführen, und bald werden Sie wieder ohne Unterbrechungen in die Kluft der Beschwörer eintauchen können, mit dem Wissen, dass Ihr System sicher und startklar ist. Viel Spaß in League of Legends!