Stell dir vor: Du bist ein Fan von Super Mario, liebst die alten Klassiker und hattest immer diesen einen Gedanken im Kopf – „Was wäre, wenn ich selbst ein Level bauen könnte, das so knifflig, so kreativ oder so einzigartig ist, wie ich es mir vorstelle?“ Genau das versprach Super Mario Maker, und mit seiner Portierung auf den Nintendo 3DS wurde dieser Traum auch unterwegs greifbar. Heute, Jahre nach seiner Erstveröffentlichung und im Schatten seines Nachfolgers auf der Switch, taucht das Spiel oft für einen Bruchteil des Originalpreises auf – zum Beispiel für bescheidene 15 Euro. Doch die entscheidende Frage bleibt: Ist Super Mario Maker für den 3DS für diesen Preis heute noch eine lohnende Investition oder nur eine veraltete Erinnerung an bessere Zeiten? Tauchen wir ein in die Welt der Pilze, Schildkröten und unendlichen Möglichkeiten, um das herauszufinden.
**Ein Blick zurück: Was ist Super Mario Maker für den 3DS?**
Im Kern ist Super Mario Maker für den 3DS genau das, was der Name verspricht: eine tragbare Version des gefeierten Level-Editors von der Wii U. Das Spiel ermöglicht es dir, eigene Super Mario Level im Stil von vier verschiedenen Epochen zu erstellen: Super Mario Bros., Super Mario Bros. 3, Super Mario World und New Super Mario Bros. U. Von den Block-Setups über die Platzierung von Gegnern bis hin zu versteckten Power-Ups – deiner Kreativität sind kaum Grenzen gesetzt. Du kannst springen, fliegen, schwimmen und dich durch deine selbst geschaffenen Welten bewegen. Das Versprechen war klar: Erschaffe, spiele, teile. Doch gerade beim „Teilen” gab es auf dem 3DS entscheidende Unterschiede zur Heimkonsolen-Version, die wir später noch genauer beleuchten werden.
Das Spiel kam Ende 2016 auf den Markt, als der 3DS bereits in seiner Spätphase war und die Nintendo Switch schon am Horizont schimmerte. Dennoch wurde es als eine vollwertige, wenn auch angepasste Erfahrung positioniert. Der Touchscreen des 3DS schien wie geschaffen für die intuitive Level-Erstellung, und die Möglichkeit, Mario-Level überall zu basteln, klang verlockend.
**Die Faszination des Bauens: Der Kurs-Editor im Detail**
Das Herzstück von Super Mario Maker 3DS ist zweifellos der Kurs-Editor. Und hier glänzt das Spiel wirklich. Die Bedienung ist denkbar einfach und intuitiv: Du wählst Elemente mit dem Stylus aus und platzierst sie auf dem oberen Bildschirm, während der untere Bildschirm als Werkzeugpalette dient. Das funktioniert hervorragend und macht das Bauen zu einem flüssigen und angenehmen Erlebnis.
* **Umfangreiche Werkzeugkiste:** Dir steht eine beeindruckende Auswahl an Objekten, Gegnern, Power-Ups und Umgebungselementen aus den vier genannten Mario-Spielen zur Verfügung. Du kannst fast alles miteinander kombinieren: Setze einen Bowser mit Flügeln in eine Unterwasserwelt, lass eine riesige Kugel Willi über Gumbas rollen oder erstelle einen Münzregen aus Blöcken. Die Freiheit, Dinge zu „mash-up”en, die in den Originalspielen niemals zusammengekommen wären, ist ein großer Reiz.
* **Vier Stilrichtungen:** Der Wechsel zwischen den Grafikstilen ist nicht nur eine optische Frage, sondern verändert auch einige Spielelemente und die Physik. Ein Sprunggefühl in Super Mario Bros. 3 ist anders als in Super Mario World, was dem Spielerlebnis und den Designmöglichkeiten enorme Tiefe verleiht.
* **Tragbares Design:** Der größte Vorteil der 3DS-Version ist die Portabilität. Ob im Bus, im Park oder gemütlich auf dem Sofa – du kannst deine Ideen jederzeit festhalten und Levels gestalten. Diese „Im-Handumdrehen-Kreation” ist ein Feature, das der Wii U oder Switch-Version fehlt, wenn man keine tragbare Konsole besitzt.
* **Freischaltbare Elemente:** Um nicht von der Fülle an Möglichkeiten überwältigt zu werden, schalten sich neue Elemente schrittweise frei. Dies geschieht durch das Spielen der von Nintendo vorgegebenen „Super Mario Challenge”-Levels und durch das Bauen eigener Kurse. Das motiviert, sich mit dem Spiel auseinanderzusetzen und die Mechaniken zu verstehen.
Trotz der kleineren Bildschirme des 3DS fühlt sich die Bedienung nie beengt an. Der obere Bildschirm zeigt das Level in einer übersichtlichen Ansicht, während der untere die Werkzeuge und die Möglichkeit zur Detailbearbeitung bietet. Für kreative Köpfe, die gerne experimentieren und Tüfteln, bietet der Editor auch heute noch stundenlangen Spielspaß.
**Das Spielerlebnis: Fertige Level entdecken und meistern**
Neben dem Bauen ist das Spielen von Levels der andere große Pfeiler von Super Mario Maker 3DS. Hier gibt es eine Menge zu entdecken, sowohl von Nintendo selbst als auch von der globalen Community.
* **Super Mario Challenge:** Dies ist quasi der Story-Modus des Spiels und ein großer Pluspunkt. 100 von Nintendo entworfene Levels, die nicht nur hervorragend designt sind, sondern auch als Tutorials dienen, indem sie neue Bauelemente demonstrieren. Jeder Level hat zudem optionale Herausforderungen, die zum Wiederspielen einladen. Das ist eine eigenständige Kampagne, die selbst ohne den Editor viele Stunden unterhalten kann und die Grundlage für das Freischalten weiterer Editor-Elemente bildet.
* **100 Mario Challenge:** Dies ist die Hauptquelle für den endlosen Spielspaß aus der Community. In diesem Modus spielst du eine zufällige Auswahl von 16 Levels, die von Spielern auf der Wii U erstellt wurden. Du hast 100 Leben, um alle zu schaffen. Es gibt verschiedene Schwierigkeitsgrade (einfach, normal, schwer, sehr schwer), sodass du immer eine passende Herausforderung findest. Das Schöne daran: Durch das Bestehen der Challenges schaltest du neue Kostüme für Mario frei, die im Pixel-Art-Stil der SNES-Ära gehalten sind und als Mario in deine Level hüpfen können.
* **Kurs-Welt:** Hier kannst du eine kuratierte Auswahl von Wii U Levels durchstöbern, die von Nintendo hervorgehoben oder als besonders beliebt eingestuft wurden. Obwohl du keine spezifischen Level-IDs eingeben oder nach Erstellern suchen kannst, bietet diese Sektion eine gute Mischung aus qualitativ hochwertigen Kreationen. Es ist eine tolle Möglichkeit, sich inspirieren zu lassen oder einfach nur großartige Levels zu spielen.
Die Verfügbarkeit einer riesigen Bibliothek an Wii U-Levels über die 100 Mario Challenge und die Kurs-Welt bedeutet, dass dir der Spielinhalt niemals ausgehen wird. Auch wenn die Qualität der zufälligen Levels variieren kann – von genialen Kreationen bis zu lieblosen Gimmicks –, ist gerade diese Vielfalt ein Teil des Reizes.
**Die Achillesferse: Online-Funktionen und Level-Teilung**
Hier kommen wir zum größten und entscheidendsten Unterschied, der oft als Makel der 3DS-Version angekreidet wird: die eingeschränkten Online-Funktionen, insbesondere die fehlende Möglichkeit, *eigene* erstellte Levels direkt mit der globalen Community zu teilen.
* **Keine globale Online-Teilung eigener Levels:** Anders als auf der Wii U kannst du deine Kreationen nicht über das Internet hochladen und der Welt zugänglich machen. Das ist ein erheblicher Dämpfer für den „Maker”-Aspekt des Spiels. Warum sollte man stundenlang ein Meisterwerk bauen, wenn es kaum jemand spielen kann? Dies war vermutlich eine Designentscheidung, um die Wii U-Version weiterhin attraktiver zu machen oder aufgrund technischer Limitierungen auf dem 3DS.
* **Lokale Sharing-Optionen:**
* **StreetPass:** Du kannst Levels mit anderen 3DS-Besitzern teilen, denen du im realen Leben begegnest und die das Spiel ebenfalls besitzen. Eine nette Idee, die aber heute kaum noch relevant ist, da die StreetPass-Community stark geschrumpft ist.
* **Lokales Spiel:** Du kannst Levels direkt mit Freunden teilen, die sich in deiner Nähe befinden und ebenfalls ein 3DS-Gerät mit Super Mario Maker besitzen. Das funktioniert gut für gemeinsame Spielsessions, setzt aber voraus, dass du Freunde hast, die sowohl das Spiel als auch die Konsole besitzen.
Diese Einschränkung ist der Elefant im Raum. Wenn dein Hauptantrieb ist, deine Kreationen einer breiten Masse zu präsentieren und Feedback zu erhalten, dann ist Super Mario Maker 3DS nicht die richtige Plattform für dich. Die Motivation, Levels zu perfektionieren, sinkt natürlich, wenn das Publikum so begrenzt ist.
**Lohnt sich Super Mario Maker für den 3DS für 15 Euro heute noch wirklich?**
Nach all diesen Überlegungen kommen wir zur Kernfrage. Die Antwort ist ein klares: *Es kommt darauf an!* Für 15 Euro bietet das Spiel ein außergewöhnliches Preis-Leistungs-Verhältnis, *wenn* deine Erwartungen entsprechend angepasst sind.
**Für wen lohnt es sich definitiv?**
1. **Für Casual Player und Kinder:** Wer einfach nur Spaß am Basteln hat, gerne experimentiert und die Super Mario Challenge sowie die zufälligen Levels der 100 Mario Challenge genießen möchte, bekommt hier eine riesige Menge Inhalt für wenig Geld. Die fehlende Online-Teilung der eigenen Level ist für diese Gruppe oft weniger wichtig als der Akt des Bauens selbst und die Fülle der spielbaren Inhalte.
2. **Für kreative Köpfe, die für sich selbst bauen:** Wenn der Prozess des Level-Designs an sich der Lohn ist und du keine externe Validierung durch Millionen von Downloads benötigst, dann ist der portable Editor ein Traum. Du kannst deine Ideen einfach umsetzen, ohne Druck.
3. **Für 3DS-Besitzer, die ein Schnäppchen suchen:** Für 15 Euro ist Super Mario Maker 3DS ein äußerst robustes Spiel, das Hunderte, wenn nicht Tausende von Stunden Unterhaltung bieten kann. Es ist ein echtes Juwel für die 3DS-Bibliothek.
4. **Für Fans der klassischen Mario-Spiele ohne Wii U/Switch:** Wenn du keine neuere Konsole besitzt, aber die Faszination von Mario Maker erleben möchtest, ist dies deine beste Option. Du bekommst Zugriff auf eine beeindruckende Anzahl von Community-Levels und die Nintendo-eigenen Kreationen.
**Für wen lohnt es sich eher nicht?**
1. **Für angehende Level-Designer, die globale Anerkennung suchen:** Wenn dein Traum ist, ein Level zu erstellen, das viral geht und von Spielern auf der ganzen Welt gelobt wird, dann wirst du mit der 3DS-Version frustriert sein. Dafür ist die Switch-Version (Super Mario Maker 2) oder sogar die alte Wii U-Version die bessere Wahl.
2. **Für Spieler, die bereits Super Mario Maker auf der Wii U oder Switch besitzen:** Die 3DS-Version bietet kaum Mehrwert, es sei denn, die reine Portabilität ist dir so wichtig, dass du auf die Online-Sharing-Funktionen verzichten kannst. Die Switch-Version ist in jeder Hinsicht überlegen.
**Technische Aspekte und Langlebigkeit**
Das Spiel läuft auf dem Nintendo 3DS flüssig und sieht für die Hardware gut aus. Die Pixel-Art-Stile der Retro-Mario-Spiele kommen auf den kleinen Bildschirmen gut zur Geltung. Die Steuerung ist präzise, sowohl beim Bauen als auch beim Spielen.
Die **Langlebigkeit** ist enorm. Die **100 Mario Challenge** ist praktisch unendlich, da sie auf eine riesige Bibliothek von Wii U-Levels zugreift. Solange die Online-Server von Nintendo für diese Funktion aktiv sind (was zum jetzigen Zeitpunkt der Fall ist und auch nach dem eShop-Ende für reine Online-Spielfunktionen oft noch eine Weile gewährt wird), wirst du immer neue Levels zum Spielen finden. Die **Super Mario Challenge** bietet zudem eine umfangreiche Einzelspieler-Erfahrung.
**Fazit: Ein Preis, der die Kompromisse aufwiegen kann**
Super Mario Maker für den 3DS ist ein faszinierendes Spiel, das seine Stärken und Schwächen hat. Für 15 Euro erhältst du ein unglaublich umfangreiches Paket: einen intuitiven und leistungsfähigen Level-Editor, eine fantastische Sammlung von 100 Nintendo-Levels und den Zugang zu einer schier endlosen Bibliothek von Community-Levels von der Wii U.
Der größte Kompromiss ist die Unfähigkeit, deine eigenen Kreationen global zu teilen. Wenn dieser Aspekt für dich jedoch nicht im Vordergrund steht – wenn du den Spaß am kreativen Prozess, die Herausforderung beim Spielen oder die reine Unterhaltung eines Mario-Spiels zu schätzen weißt –, dann ist Super Mario Maker 3DS für 15 Euro ein absoluter Geheimtipp und eine hervorragende Ergänzung für jede 3DS-Spielebibliothek. Es ist ein Spiel, das die Magie von Mario mit der Freiheit der Kreativität verbindet und das auch heute noch seine Berechtigung und seinen immensen Wert hat. Schlag zu, wenn du bereit bist, die kleine Einschränkung beim Teilen in Kauf zu nehmen und dich stattdessen auf das reine Spielvergnügen und die schier unendlichen Möglichkeiten zu konzentrieren.