Es gibt wenige Videospiele, die eine ganze Generation so prägten wie Pokémon Rot und Pokémon Blau. Für viele von uns war es der erste Schritt in eine Welt voller Wunder, Abenteuer und – am wichtigsten – Freundschaften mit fantastischen Kreaturen. Doch bevor die Reise überhaupt begann, standen wir vor einer Entscheidung, die sich monumental anfühlte: Welches Pokémon würde unser allererster Partner sein? In Professor Eichs Labor, inmitten der staubigen Pallet Town, wurden die Weichen für unzählige Stunden Spielspaß gestellt. Dieser Moment, die Wahl zwischen Bisasam, Glumanda und Schiggy, ist tief in unserem kollektiven Spielergedächtnis verankert und verdient einen ausführlichen, nostalgischen Rückblick.
Stellt euch vor: Der Game Boy leuchtet schwach im Schummerlicht des Zimmers, die ikonische Titelmelodie erklingt, und nach der üblichen Einführung durch Professor Eich finden wir uns endlich in seinem Labor wieder. Drei Pokébälle liegen auf dem Tisch, jeder birgt das Potenzial für eine einzigartige Reise. Unser Rivale, Gary oder Blau, wie wir ihn später kennenlernten, war schon da, bereit, seine Wahl zu treffen und uns herauszufordern. Der Druck war immens, denn diese Entscheidung war nicht nur strategisch wichtig für die ersten Stunden des Spiels, sondern sie legte auch den Grundstein für die emotionale Bindung, die wir zu unserem digitalen Partner aufbauen würden.
Es gab keine zweite Chance, kein Zurück. Die Wahl des Starter Pokémon in Pokémon Rot und Blau war final und definierte maßgeblich unsere ersten Schritte in der Kanto-Region. Es war eine Wahl, die nicht nur den Schwierigkeitsgrad der ersten Arenakämpfe beeinflusste, sondern auch die Zusammensetzung unseres Teams und die Art und Weise, wie wir das Spiel erlebten. Lassen wir uns gemeinsam auf diese Reise begeben und die Vorzüge und Eigenheiten jedes einzelnen Starters noch einmal Revue passieren.
Bisasam (Bulbasaur): Der beständige Begleiter und sichere Start
Für viele war Bisasam, das Pflanzen-Pokémon mit der Knospe auf dem Rücken, die logische und vernünftige Wahl. Und das aus gutem Grund! Mit seiner Typenkombination aus Pflanze und Gift hatte Bisasam einen entscheidenden Vorteil in den frühen Phasen des Spiels. Der erste Arenaleiter, Rocko, der Fels-Pokémon bevorzugte, war für Bisasam ein Kinderspiel. Seine Pflanzen-Attacken wie Rankenhieb waren hoch effektiv gegen Rockos Kleinstein und Onix, was einen schnellen und zufriedenstellenden ersten Sieg garantierte.
Doch auch die zweite Arena, die Wasser-Arena von Misty, war mit Bisasam nicht allzu schwer. Obwohl Wasser-Pokémon widerstandsfähig gegenüber Pflanzen-Attacken sind, war es oft möglich, mit gutem Training und der Gift-Attacke, die Bisasams Zweittyp auszeichnete, zu bestehen. Bisasam entwickelte sich schnell zu Ivysaur und schließlich zu Bisaflor (Venusaur), einem Pokémon, das sich durch seine ausgewogenen Werte, insbesondere seine Robustheit und seinen starken Spezial-Angriff, auszeichnete. Bisaflor konnte viele Attacken einstecken und gleichzeitig ordentlichen Schaden austeilen, was es zu einem verlässlichen Ankerpunkt im Team machte.
Die Wahl von Bisasam war oft die Wahl des strategisch denkenden Spielers, der den leichten Start schätzte und die anfänglichen Herausforderungen mühelos meistern wollte. Es war das Pokémon, das dich nie im Stich ließ, das mit seiner Beständigkeit und seiner Zuverlässigkeit glänzte. Es mag vielleicht nicht die gleiche ikonische Anziehungskraft wie Glurak gehabt haben, aber Bisaflor war ein Kraftpaket, das dir den Weg zum Pokémon-Meister ebnete und bis heute ein Symbol für einen cleveren und durchdachten Spielzug bleibt. Für viele war Bisaflor das Fundament ihrer erfolgreichen Pokémon-Reise.
Glumanda (Charmander): Die feurige Herausforderung und der ikonische Drache
Dann gab es Glumanda, das kleine Feuer-Echsen-Pokémon, das mit seinem brennenden Schwanz sofort die Herzen vieler eroberte. Glumanda zu wählen, war oft eine Bauchentscheidung, eine Entscheidung für das coole, drachenähnliche Design und die Faszination des Feuertyps. Doch diese Wahl kam mit einer erheblichen Herausforderung einher, die die frühen Spielstunden zu einem echten Härtetest machte.
Rockos Gesteins-Pokémon? Ein absoluter Albtraum für Glumanda. Seine Feuer-Attacken waren ineffektiv, und es konnte kaum Schaden anrichten. Viele Spieler, die Glumanda wählten, mussten sich hier auf alternative Strategien verlassen: stundenlanges Grinden im Vertania-Wald, um ein Nidoran oder Menki zu fangen und es für den Kampf gegen Rocko zu trainieren, oder einfach nur pures Glück und unzählige Versuche. Die zweite Arena, Mistys Wasser-Pokémon, war eine weitere Hürde. Glumanda zwang uns, kreativ zu werden, über den Tellerrand zu blicken und die Mechaniken des Spiels wirklich zu verstehen.
Doch die Mühen zahlten sich aus. Glumanda entwickelte sich zu Glutexo (Charmeleon) und schließlich zu Glurak (Charizard), einem der wohl ikonischsten Pokémon aller Zeiten. Mit seiner imposanten Erscheinung, den riesigen Flügeln und der Fähigkeit, durch die Lüfte zu fliegen, wurde Glurak zum Traum vieler kleiner Trainer. Die Hinzufügung des Flug-Typs bei der letzten Entwicklung verlieh ihm eine neue Dimension und machte es zu einem schnellen, mächtigen Spezial-Angreifer, der mit Feuersturm und Flammenwurf ganze Teams dezimieren konnte. Der Triumph, Glurak zu besitzen, war umso süßer, weil man die anfänglichen Schwierigkeiten überwunden hatte. Es war ein Beweis für Ausdauer und Leidenschaft. Glurak war nicht nur ein Pokémon; es war ein Statement, ein Symbol für den Kampf gegen Widrigkeiten und den Sieg der Entschlossenheit. Die Originalspiele prägten dieses Image nachhaltig.
Schiggy (Squirtle): Der zuverlässige Wellenreiter und der ausgewogene Champion
Und dann war da Schiggy, die kleine blaue Schildkröte mit dem niedlichen Panzer, die viele als die „goldene Mitte“ betrachteten. Schiggy war der Inbegriff von Zuverlässigkeit und Ausgewogenheit. Als Wasser-Pokémon hatte es, genau wie Bisasam, einen großen Vorteil gegen Rockos Gesteins-Pokémon. Wasserkanone machte kurzen Prozess mit Kleinstein und Onix, was einen reibungslosen Start in die Pokémon Rot und Blau-Welt ermöglichte.
Auch die darauffolgende Arena von Misty war für Schiggy keine Bedrohung, da es selbst ein Wasser-Pokémon war und gegen andere Wasser-Pokémon gut bestehen konnte. Schiggy entwickelte sich zu Schillok (Wartortle) und schließlich zu Turtok (Blastoise), einem imposanten Pokémon mit zwei riesigen Wasserkanonen auf dem Rücken. Turtok war ein echter Allrounder: Robust, mit guten Verteidigungswerten und einem soliden Spezial-Angriff. Es konnte eine Vielzahl von Attacken lernen, darunter Surfer, das nicht nur im Kampf nützlich war, sondern auch die Erkundung der Kanto-Region ermöglichte.
Die Wahl von Schiggy war oft die Wahl des pragmatischen Spielers, der einen komfortablen, aber nicht übermäßig einfachen Start suchte. Es bot einen guten Mittelweg und ermöglichte es dem Spieler, sich auf das Fangen anderer Pokémon und das Erforschen der Welt zu konzentrieren, ohne ständig an den Arenaleitern zu scheitern. Turtok war ein treuer Begleiter, der in jeder Situation bestehen konnte, sei es im Kampf oder beim Überqueren von Gewässern. Es war das Pokémon, das stets zur Stelle war, wenn man es brauchte, und mit seiner Stärke und Anpassungsfähigkeit viele Trainer zum Sieg führte. Für viele repräsentierte Turtok die Stärke und Vielseitigkeit des Wasser-Typs und war ein geliebtes erstes Pokémon.
Die bleibende Wirkung: Mehr als nur ein Spielzug
Die Wahl unseres Starter Pokémon in den Originalspielen war so viel mehr als nur ein strategischer Spielzug. Es war der Beginn einer emotionalen Bindung, die viele von uns bis heute spüren. Dieses erste Pokémon war der Anker unseres Teams, der Held unserer Geschichte. Wir haben mit ihm die ersten wilden Pokémon gefangen, die ersten Trainer besiegt und die ersten Orden gewonnen. Es war bei uns, als wir die Top Vier herausforderten und schließlich zum Champion der Kanto-Region gekrönt wurden.
Jedes dieser drei Pokémon – Bisasam, Glumanda und Schiggy – bot eine einzigartige Erfahrung und prägte die Art und Weise, wie wir das Spiel wahrnahmen. Die Schwierigkeiten mit Glumanda lehrten uns Geduld und Einfallsreichtum. Der reibungslose Start mit Bisasam erlaubte uns, die Welt in Ruhe zu erkunden. Und Schiggy bot eine ausgewogene Erfahrung, die uns gleichermaßen forderte und unterstützte. Diese frühen Entscheidungen formten unsere Spielstile und unsere Erinnerungen.
Die Debatten unter Freunden, welches Starter-Pokémon das Beste sei, waren legendär. Jeder hatte seine Argumente, seine persönlichen Geschichten und seine Vorlieben. Diese Diskussionen waren Teil des Charmes von Pokémon Rot und Blau und trugen dazu bei, die Spiele zu einem gemeinsamen Erlebnis zu machen, das weit über den Bildschirm hinausging. Diese Nostalgie ist ein mächtiges Gefühl, das uns zurück zu den einfachen Freuden des Game Boy und den unschuldigen Tagen unserer Kindheit führt.
Das Vermächtnis des ersten Pokémon
Selbst heute, Jahrzehnte später, wenn wir an Pokémon Rot und Blau denken, kommt uns oft als Erstes unser Starter Pokémon in den Sinn. Es ist der Held unserer persönlichen Geschichte, der treue Begleiter, der uns durch Dick und Dünn begleitete. Die Entscheidung in Professor Eichs Labor war nicht nur eine Spielmechanik, sondern der Auftakt zu einer epischen Reise, die unsere Vorstellungskraft beflügelte und uns lehrte, dass selbst die kleinsten Kreaturen mit Freundschaft und Training zu mächtigen Champions heranwachsen können.
Die Magie der Originalspiele liegt nicht nur in ihrem innovativen Gameplay, sondern auch in der emotionalen Tiefe, die sie durch solche Entscheidungen schufen. Unser erstes Pokémon war mehr als nur ein Bündel Pixel; es war unser Freund, unser Beschützer und unser Symbol für den Beginn eines unvergesslichen Abenteuers. Es ist dieses Gefühl der Verbundenheit, das Pokémon Rot und Blau zu zeitlosen Klassikern des Retro-Gaming macht und das die Erinnerung an unser erstes Pokémon für immer in unseren Herzen verankert.
Welches Pokémon hast du damals gewählt? War es Bisasam, das zuverlässige Pflanzen-Pokémon? Oder hast du dich der feurigen Herausforderung von Glumanda gestellt? Vielleicht war Schiggy dein treuer Wasser-Begleiter? Egal, welche Wahl du getroffen hast, sie war der Beginn einer legendären Reise, die uns alle auf einzigartige Weise prägte und uns bis heute ein Lächeln ins Gesicht zaubert, wenn wir an die unvergessliche Welt von Kanto zurückdenken.