Die Welt von Naruto Uzumaki fasziniert seit über zwei Jahrzehnten Millionen von Fans weltweit. Anlässlich des 20. Jubiläums des Anime versprach Bandai Namco mit Naruto X Boruto Ultimate Ninja Storm Connection eine ultimative Feier – eine Art Best-of der gefeierten Ultimate Ninja Storm-Reihe, angereichert mit neuen Inhalten und Charakteren aus der Boruto-Ära. Doch wie gut ist dieses ambitionierte Projekt wirklich? Ist es die triumphale Rückkehr oder doch eher ein gemischtes Gefühl für langjährige Fans und Neueinsteiger gleichermaßen? Wir nehmen das Spiel unter die Lupe und liefern eine knallharte Analyse.
### Ein Versprechen voller Nostalgie und Neuheiten
Auf den ersten Blick wirkt Naruto X Boruto Ultimate Ninja Storm Connection wie ein Traum für jeden Naruto-Fan. Die Ankündigung versprach die „Highlights der Ultimate Ninja Storm-Reihe” kombiniert mit einem brandneuen, exklusiven Story-Modus, einem erweiterten Roster und der gewohnt spektakulären Anime-Präsentation. Das Ziel war klar: sowohl die treue Fangemeinde zu bedienen, die die Abenteuer von Naruto von Anfang an verfolgt hat, als auch Neulinge in die epische Welt der Ninjas einzuführen. Es sollte eine Hommage an die Geschichte sein und gleichzeitig den Blick in die Zukunft der Boruto-Ära wagen. Doch wie so oft liegt der Teufel im Detail – und genau dort setzen wir mit unserer Untersuchung an.
### Was bietet Connection wirklich?
Zunächst einmal muss man anerkennen, was Connection auf dem Papier leistet. Der Charakter-Roster ist gigantisch, der größte in der Geschichte der Storm-Reihe, mit über 130 spielbaren Ninjas. Darunter finden sich natürlich alle bekannten Gesichter aus Naruto Shippuden sowie zahlreiche Neuzugänge aus Boruto: Naruto Next Generations, inklusive der gefeierten Charaktere wie Kawaki, Jigen, Delta, Boro, Kashin Koji und der exklusive Neuling Nanashi, eine Schlüsselfigur im neuen Story-Modus. Diese enorme Auswahl ist zweifellos ein großer Pluspunkt und erlaubt Fans, ihre Lieblingskämpfer in unterschiedlichsten Konstellationen antreten zu lassen.
Grafisch bleibt das Spiel der Tradition treu. Die visuelle Präsentation ist nach wie vor atemberaubend und fängt den dynamischen Anime-Stil perfekt ein. Special Moves explodieren mit leuchtenden Farben, und die Animationen sind flüssig und detailreich. Jeder Kampf fühlt sich an wie eine direkt aus dem Anime entsprungene Szene, was für viele Fans ein entscheidender Faktor ist. Auch der Sound und die Sprachausgabe sind auf gewohnt hohem Niveau und tragen maßgeblich zur Immersion bei.
Der Kern des Angebots sind die beiden Story-Modi: der „History Mode” und der „Special Story Mode”. Der History Mode ist als eine Art Rückblick auf die gesamte Naruto-Saga von den Anfängen bis zum Ende von Shippuden gedacht, ergänzt durch ausgewählte Höhepunkte aus Boruto. Der Special Story Mode hingegen ist eine komplett neue, von CyberConnect2 entwickelte Geschichte, die Nanashi in den Mittelpunkt rückt und Naruto sowie Boruto vor eine neue Herausforderung stellt, die die gesamte Ninja-Welt bedroht. Diese originale Erzählung sollte ein Anreiz für Veteranen sein, die bereits alle alten Storm-Spiele kennen.
Im Gameplay gibt es kleinere Anpassungen. Das Kampfsystem bleibt dem bewährten 3D-Arena-Prügler treu, wurde aber mit einer „Simple Control” Option noch zugänglicher gemacht. Dadurch können auch Neulinge oder Gelegenheitsspieler beeindruckende Kombo-Angriffe ausführen, ohne komplexe Tastenkombinationen lernen zu müssen. Das bewährte Unterstützungssystem, bei dem zwei Begleiter im Kampf eingreifen können, kehrt ebenfalls zurück und bietet taktische Tiefe.
### Die Stärken: Fanservice und Zugänglichkeit
Wo liegen also die unbestreitbaren Stärken von Naruto X Boruto Ultimate Ninja Storm Connection?
Ganz klar: Es ist ein Fest für Naruto-Anime-Fans. Die Möglichkeit, über 130 Charaktere zu spielen, die epischen Kämpfe nachzuerleben und die beeindruckende Visualisierung zu genießen, ist ein mächtiger Anziehungspunkt. Besonders der neue Baryon-Modus von Naruto, der hier erstmals in einem Spiel dieser Art voll ausgereizt wird, ist ein Highlight und fängt die immense Kraft und Opferbereitschaft des Hokage eindrucksvoll ein. Fans, die diese besonderen Momente aus dem Anime lieben, werden hier voll auf ihre Kosten kommen.
Die Zugänglichkeit des Kampfsystems ist ebenfalls ein Pluspunkt. Durch die vereinfachten Steuerungsmöglichkeiten können auch Spieler, die sonst nicht viel Zeit in Kampfspiele investieren, schnell Erfolge erzielen und sich mächtig fühlen. Dies senkt die Einstiegshürde und öffnet das Spiel einem breiteren Publikum, was für ein Spiel, das das 20. Jubiläum feiern soll, durchaus Sinn macht. Es ist ein Spiel, das man gut mit Freunden spielen kann, ohne dass einer sofort hoffnungslos überfordert ist.
Der brandneue Special Story Mode bietet eine willkommene Abwechslung für diejenigen, die die alten Geschichten bereits in- und auswendig kennen. Die Möglichkeit, eine neue Erzählung in diesem Universum zu erleben, die Charaktere wie Nanashi einführt und Naruto sowie Boruto in einer frischen Bedrohungskulisse vereint, ist ein kluger Schachzug. Die Geschichte ist zwar nicht revolutionär, aber sie ist solide erzählt und fügt sich gut in das Gesamtbild ein.
### Die knallharte Wahrheit: Wo Connection strauchelt
Und hier beginnt der kritische Teil unserer Analyse, denn trotz der genannten Stärken hat Naruto X Boruto Ultimate Ninja Storm Connection erhebliche Schwächen, die das Spielerlebnis trüben und die Erwartungen vieler Fans enttäuschen.
Der größte und vielleicht schmerzlichste Kritikpunkt betrifft den sogenannten „History Mode”. Während die Marketingmaterialien und der Titel selbst suggerieren, dass es sich um eine Art „Sammlung” der früheren Storm-Spiele handeln würde, ist die Realität ernüchternd. Der History Mode ist *keine* Nacherzählung der vollen Story-Modi aus Ultimate Ninja Storm 1-4. Stattdessen handelt es sich um eine stark gekürzte Zusammenfassung der wichtigsten Story-Beats, die hauptsächlich durch Anime-Cutscenes und Standbilder erzählt wird. Von den ursprünglichen Erkundungsphasen, den optionalen Missionen, den komplexen Quick-Time-Events (QTEs) und vor allem den epischen Bosskämpfen, die die Storm-Reihe so berühmt gemacht haben, ist kaum etwas übrig geblieben. Dies ist für Langzeitfans, die sich auf ein Remaster oder eine vollständige Sammlung gefreut haben, eine riesige Enttäuschung. Es fühlt sich an wie eine interaktive, stark gekürzte Diashow, die nur die Kämpfe aneinanderreiht, die für die Geschichte absolut notwendig sind.
Das Problem des „History Mode” wird durch die Länge des Special Story Mode noch verstärkt. Obwohl er eine nette Ergänzung ist, ist er vergleichsweise kurz. Für ein Spiel, das als „Jubiläumsfeier” und mit einem Vollpreisschild daherkommt, ist der Umfang des neuen Story-Contents für viele einfach nicht ausreichend. Spieler, die nach einer substanziellen, neuen Einzelspieler-Erfahrung suchen, werden hier schnell an ihre Grenzen stoßen.
Ein weiterer Kritikpunkt ist die fehlende Innovation im Gameplay. Während die Zugänglichkeit für Neulinge lobenswert ist, bietet das Kampfsystem für Veteranen der Storm-Reihe kaum Neuerungen. Es ist im Wesentlichen das gleiche System, das wir seit Jahren kennen. Die „Simple Control” Option ist nett, aber sie kaschiert nicht das Fehlen tiefergehender Mechaniken oder signifikanter Verbesserungen, die das Kern-Gameplay wirklich auffrischen würden. Das Risiko der Monotonie ist hoch, besonders wenn man viele Kämpfe hintereinander bestreitet.
Auch technisch ist das Spiel nicht makellos. Während die Grafiken beeindruckend sind, leidet das Spiel auf allen Plattformen unter Performance-Problemen. Auf Konsolen sind Bildrateneinbrüche in hektischen Szenen keine Seltenheit, und auch die PC-Version kann trotz starker Hardware mit unregelmäßigen Framerates zu kämpfen haben. Dies trübt das ansonsten flüssige Kampfgeschehen und kann in kompetitiven Matches frustrierend sein. Der Online-Modus ist ebenfalls nicht frei von Mängeln; Latenzprobleme und eine nicht immer stabile Verbindung können das Spielerlebnis erheblich beeinträchtigen.
Schließlich müssen wir über den Preis sprechen. Für ein Spiel, das im Grunde genommen eine Zusammenstellung von existierenden Assets mit einem kurzen neuen Story-Modus und neuen Charakteren ist, empfinden viele den Vollpreis als zu hoch. Insbesondere da die Erwartungen an den „History Mode” durch die Vermarktung in die Irre geführt wurden und das Spiel keine vollständigen Remaster der früheren Titel enthält, erscheint das Preis-Leistungs-Verhältnis für viele als unausgewogen.
### Für wen ist dieses Spiel?
Diese Analyse führt uns zu der entscheidenden Frage: Für wen ist Naruto X Boruto Ultimate Ninja Storm Connection am besten geeignet?
* **Absolute Neueinsteiger** in die Storm-Reihe und das Naruto-Universum könnten einen oberflächlichen Einstieg finden. Sie bekommen einen Überblick über die Geschichte (wenn auch stark gekürzt) und können die beeindruckende Grafik sowie das zugängliche Gameplay genießen. Für sie ist das Fehlen der vollen Story-Modi der Vorgänger kein Makel, da sie diese nie gespielt haben.
* **Casual-Fans**, die vor allem die Anime-Ästhetik und die Möglichkeit schätzen, ihre Lieblingscharaktere zu spielen, ohne sich tief ins Gameplay einarbeiten zu müssen, werden ebenfalls Freude daran haben. Der Fokus auf Fanservice und die optische Pracht sind hier die Hauptargumente.
* **Hardcore-Fans und Veteranen der Storm-Reihe** hingegen werden wahrscheinlich enttäuscht sein. Die Erwartungen an eine ultimative Sammlung oder ein innovatives neues Kapitel werden nicht erfüllt. Das Fehlen der vollständigen Story-Modi, die geringe Innovation im Gameplay und der kurze neue Story-Modus sind für diese Gruppe schwerwiegende Mängel. Sie besitzen oft bereits die Vorgänger und sehen in Connection nicht genug Mehrwert für den Preis.
### Fazit: Eine verpasste Chance mit Lichtblicken
Naruto X Boruto Ultimate Ninja Storm Connection ist ein Spiel voller Widersprüche. Auf der einen Seite steht die unbestreitbare Liebe zum Quellmaterial, die sich in der beeindruckenden Grafik, dem riesigen Charakter-Roster und dem Fanservice für Naruto-Liebhaber zeigt. Der neue Special Story Mode ist eine nette Zugabe, und die Zugänglichkeit des Kampfsystems ist für Neulinge von Vorteil.
Auf der anderen Seite steht die herbe Enttäuschung über den „History Mode”, der die Erwartungen an eine vollständige Retrospektive der Serie nicht erfüllt und sich wie eine stark verdünnte Version der Originale anfühlt. Die fehlende Innovation im Gameplay, technische Unzulänglichkeiten und das fragwürdige Preis-Leistungs-Verhältnis für den gebotenen Umfang trüben das Gesamtbild erheblich.
Es ist eine verpasste Chance, ein wirklich ultimatives Jubiläumsspiel zu schaffen, das sowohl Veteranen als auch Neulinge gleichermaßen begeistert hätte. Stattdessen fühlt sich Connection an wie ein Hybrid, der versucht, alles zu sein, aber nichts wirklich zur Perfektion bringt. Es ist kein schlechtes Spiel im Kern, aber es ist auch kein großartiges. Für Naruto-Fans, die primär an den neuen Charakteren und dem kurzen Original-Plot interessiert sind und die Abstriche beim „History Mode” in Kauf nehmen können, bietet es unterhaltsame Stunden. Wer jedoch eine definitive Sammlung der Storm-Reihe oder ein innovatives Kampfspiel erwartet, sollte seine Erwartungen deutlich zurückschrauben oder auf einen Sale warten. Die knallharte Analyse zeigt: Naruto X Boruto Ultimate Ninja Storm Connection ist mehr eine nette Ergänzung als die ultimative Feier, die wir uns erhofft hatten.