Die Minecraft-Modding-Welt ist ständig in Bewegung. Über viele Jahre hinweg war CurseForge die unangefochtene Drehscheibe für Mods und Modpacks, ein zentraler Ort, an dem Millionen von Spielern ihre Minecraft-Erfahrung erweiterten. Doch in den letzten Jahren hat sich eine neue, vielversprechende Alternative etabliert: Modrinth. Getragen von einer starken Community und dem Wunsch nach Offenheit, Transparenz und besserer Performance, gewinnt Modrinth rasant an Beliebtheit – sowohl bei Spielern als auch bei Mod-Entwicklern.
Für viele Server-Betreiber stellt sich nun die Frage: Lohnt sich der Wechsel, und wie gelingt der Umzug von einem CurseForge-basierten Server zu einem Modrinth-Server reibungslos? Dieser Artikel ist dein umfassender Leitfaden, der dir Schritt für Schritt erklärt, wie du diesen Übergang meisterst. Wir beleuchten, warum Modrinth eine attraktive Option ist, welche Vorbereitungen du treffen solltest und wie die Migration deines Servers praktisch abläuft. Mach dich bereit für eine neue, optimierte Modding-Ära!
Warum Modrinth? Die Vorteile auf einen Blick
Bevor wir ins Detail der Migration gehen, lass uns die Gründe beleuchten, die Modrinth zu einer zunehmend attraktiven Plattform machen:
- Offenheit und Community-Fokus: Modrinth ist eine Open-Source-Plattform, die stark von der Community getragen wird. Dies fördert eine transparente Entwicklung und stellt sicher, dass die Bedürfnisse der Nutzer und Entwickler im Vordergrund stehen. Im Gegensatz dazu ist CurseForge eine kommerzielle Plattform von Overwolf, die in der Vergangenheit für ihre Geschäftsmodelle (z.B. Werbeeinblendungen in Clients) kritisiert wurde.
- Performance und Benutzerfreundlichkeit: Modrinth bietet eine schlanke und schnelle Benutzeroberfläche. Downloads sind oft schneller, und die Website selbst ist weniger ressourcenintensiv. Dies verbessert das Erlebnis für alle Nutzer erheblich.
- Entwicklerfreundlichkeit: Modrinth zeichnet sich durch einen fairen Revenue-Share für Mod-Entwickler aus und bietet ihnen mehr Kontrolle über ihre Projekte. Dies motiviert viele Entwickler, ihre Mods primär oder exklusiv auf Modrinth zu veröffentlichen. Eine offene API erleichtert zudem die Integration in andere Tools und Launcher.
- Unterstützung moderner Mod-Loader: Während CurseForge traditionell stark mit Forge verbunden war, bietet Modrinth exzellente Unterstützung für alle gängigen Mod-Loader, insbesondere Fabric, NeoForge, Quilt und natürlich auch Forge. Dies ermöglicht mehr Flexibilität bei der Wahl deines technischen Unterbaus.
- Keine erzwungene Client-Bindung: Modrinth fördert die Nutzung verschiedener Launcher (wie z.B. Prism Launcher oder ATLauncher), die alle direkt auf die Modrinth-API zugreifen können. Du bist nicht an einen spezifischen Client gebunden, der möglicherweise unerwünschte Software oder Werbung enthält.
- Zukunftssicherheit: Das kontinuierliche Wachstum und die aktive Weiterentwicklung von Modrinth, gepaart mit dem starken Community-Rückhalt, signalisieren eine vielversprechende Zukunft für die Plattform.
Bevor du startest: Vorbereitung ist der Schlüssel
Ein reibungsloser Übergang erfordert sorgfältige Planung. Nimm dir die Zeit für diese Schritte, um Kopfschmerzen zu vermeiden:
- Bestandsaufnahme:
- Liste deine aktuellen Mods: Geh deinen bestehenden Server-Mods-Ordner durch und notiere dir alle installierten Mods. Halte dabei die genaue Minecraft-Version und den verwendeten Mod-Loader (z.B. Forge 1.18.2) fest.
- Notiere Konfigurationsänderungen: Falls du spezifische Konfigurationsdateien (im Ordner
config) deiner Mods angepasst hast, merke dir diese Änderungen oder mache Screenshots. Im Idealfall können diese Dateien direkt übernommen werden.
- BACKUP! BACKUP! BACKUP!
Dies ist der wichtigste Schritt. Bevor du irgendwelche Änderungen an deinem Server vornimmst, erstelle eine vollständige Sicherung deines gesamten Server-Ordners. Kopiere ihn auf eine andere Festplatte oder in einen Cloud-Speicher. Dies beinhaltet:
- Deinen Welt-Ordner (
worldoder wie auch immer deine Welt heißt) - Alle Mod-Dateien (
mods-Ordner) - Alle Konfigurationsdateien (
config-Ordner) - Alle Spielerdaten (
playerdata,advancements, etc.) - Server-JAR und zugehörige Skripte
Im Falle eines Problems kannst du so jederzeit zum alten Zustand zurückkehren.
- Deinen Welt-Ordner (
- Verständnis der Mod-Loader:
Modrinth unterstützt, wie bereits erwähnt, eine Vielzahl von Mod-Loadern. Überlege, ob du beim Wechsel zu Modrinth auch deinen Mod-Loader ändern möchtest. Viele Mods sind mittlerweile für Fabric oder NeoForge verfügbar, welche oft bessere Performance oder modernere Architekturen bieten. Prüfe, ob deine bevorzugten Mods für den gewünschten Loader verfügbar sind.
- Forge: Der traditionelle Mod-Loader, immer noch weit verbreitet.
- Fabric: Ein leichter und schneller Mod-Loader, sehr beliebt für Performance-Mods und neuere Minecraft-Versionen.
- NeoForge: Eine Abspaltung von Forge, die das Projekt modernisieren und eine offenere Entwicklung fördern soll.
- Quilt: Ein Fork von Fabric, der auf mehr Offenheit und Community-Beteiligung abzielt.
- Den richtigen Client wählen:
Für dich als Spieler ist es ratsam, einen Modrinth-kompatiblen Launcher zu verwenden. Der Prism Launcher und der ATLauncher sind hervorragende Optionen, da sie nativ Modrinth-Modpacks und -Mods verwalten können. MultiMC ist ebenfalls eine gute Basis, erfordert aber manchmal manuelle Schritte für Modrinth. Stelle sicher, dass dein Client dieselbe Minecraft-Version und denselben Mod-Loader wie dein Server verwendet.
Schritt-für-Schritt-Anleitung: Migration deines Servers
Nun geht es ans Eingemachte. Befolge diese Schritte sorgfältig:
Schritt 1: Server-Dateien sichern und vorbereiten
Stoppe deinen Minecraft-Server vollständig. Kopiere den gesamten Server-Ordner an einen sicheren Ort (dein Backup!). Erstelle einen neuen, leeren Ordner für deinen Modrinth-Server. Kopiere aus deinem Backup folgende Dateien und Ordner in den neuen Ordner:
- Dein Welt-Ordner (z.B.
world) - Den
config-Ordner (eventuell müssen später einzelne Configs angepasst oder entfernt werden) - Alle weiteren Datenordner, die spielstandsrelevant sind (
playerdata,advancements,region, etc.) server.properties(kann später angepasst werden)eula.txt(falls noch nicht akzeptiert)
Schritt 2: Mod-Loader auswählen und installieren
Entscheide dich für den Mod-Loader, den du verwenden möchtest (Forge, Fabric, NeoForge, Quilt). Besuche die offizielle Webseite des jeweiligen Loaders und lade den Server-Installer für deine Minecraft-Version herunter.
- Forge/NeoForge: Lade den Installer herunter, führe ihn aus und wähle die Option „Install server”. Gib den Pfad zu deinem neuen, leeren Server-Ordner an. Dies erstellt die benötigte Server-JAR-Datei.
- Fabric/Quilt: Lade den Installer herunter, führe ihn aus und wähle „Server”. Wähle deine Minecraft-Version und die gewünschte Loader-Version. Gib den Pfad zu deinem neuen Server-Ordner an. Dies erstellt die notwendigen Dateien, einschließlich der Fabric/Quilt-Server-JAR.
Stelle sicher, dass du die korrekte Version für deine Minecraft-Version und dein Betriebssystem verwendest. Benenne die erzeugte Server-JAR-Datei bei Bedarf um (z.B. in server.jar), um die Startskripte zu vereinfachen.
Schritt 3: Mods migrieren
Jetzt beginnt die eigentliche Mod-Migration. Dies ist der arbeitsintensivste Teil, da du jede Mod einzeln auf Modrinth suchen musst. Erstelle im neuen Server-Ordner einen leeren Ordner namens mods.
- Modrinth-Webseite durchsuchen: Besuche modrinth.com. Nutze die Suchfunktion. Für jede Mod aus deiner Bestandsaufnahme:
- Suche nach dem Namen der Mod auf Modrinth.
- Überprüfe, ob die Mod für deine Minecraft-Version und deinen Mod-Loader verfügbar ist. Achte genau auf die Dateibezeichnungen (z.B.
[fabric-1.19.2] examplemod-1.0.0.jar). - Lade die entsprechende Datei herunter.
- Dependencies nicht vergessen! Viele Mods benötigen sogenannte „Dependencies” (Abhängigkeiten) oder APIs, um zu funktionieren. Beispiele hierfür sind:
- Fabric API (für Fabric-Mods)
- Architectury API
- Cloth Config API
- GeckoLib
- …und viele andere.
Stelle sicher, dass du alle benötigten Dependencies herunterlädst und ebenfalls in den
mods-Ordner legst. Modrinth zeigt diese Abhängigkeiten in der Regel auf der Mod-Seite an. - Alte Konfigurationen übernehmen (optional): Wenn du die identische Mod auf Modrinth gefunden und heruntergeladen hast, kannst du versuchen, die zugehörige Konfigurationsdatei aus deinem alten
config-Ordner (aus dem Backup) in den neuenconfig-Ordner zu kopieren. Sei hier vorsichtig und teste später gründlich. Manchmal ändern sich Konfigurationsformate zwischen Versionen oder Plattformen.
Dieser Schritt kann zeitaufwändig sein. Sei geduldig und sorgfältig.
Schritt 4: Server starten und testen
Nachdem alle Mods und der Mod-Loader installiert sind, ist es Zeit für den ersten Start:
- EULA akzeptieren: Falls nicht schon geschehen, öffne die
eula.txtund ändereeula=falsezueula=true. - Startskript erstellen: Erstelle eine
start.sh(Linux/macOS) oderstart.bat(Windows) Datei. Ein Beispiel für einestart.bat:@echo off java -Xmx4G -Xms2G -jar dein_server_jar.jar nogui pauseErsetze
dein_server_jar.jardurch den tatsächlichen Namen deiner Server-JAR-Datei (z.B.fabric-server-mc.1.19.2-loader.0.14.21.jaroderforge-1.19.2.jar). Passe-Xmxund-Xmsfür die gewünschte RAM-Zuweisung an (z.B.4Gfür 4 Gigabyte). - Server starten: Führe das Startskript aus. Beobachte die Server-Konsole genau. Achte auf Fehlermeldungen (insbesondere
[ERROR]oder[FATAL]). - Fehlerbehebung:
- Wenn der Server nicht startet oder abstürzt, überprüfe die Konsole. Oft fehlen Abhängigkeiten oder es gibt Versionskonflikte.
- Eine häufige Fehlermeldung ist „A mod has required a missing dependency”. Dies bedeutet, dass du eine benötigte API oder eine andere Mod vergessen hast.
- Lösche im Zweifelsfall den
config-Ordner, um zu sehen, ob eine alte Konfigurationsdatei das Problem verursacht. Die Mods generieren beim ersten Start neue Standard-Konfigurationen.
- Testen im Spiel: Wenn der Server erfolgreich gestartet ist, verbinde dich mit deinem Minecraft-Client.
- Lade deine Welt.
- Überprüfe, ob alle Mods geladen sind (oft über einen Mod-Menüpunkt im Spiel oder durch das Testen spezifischer Mod-Features).
- Laufe durch deine Welt, lade Chunks, interagiere mit Mod-Items.
- Achte auf unerwartete Abstürze oder Performance-Probleme.
Schritt 5: Modpack-Veröffentlichung (optional)
Wenn du ein Modpack für andere Spieler zur Verfügung stellen möchtest, bietet Modrinth ebenfalls hervorragende Tools. Du kannst dein selbst zusammengestelltes Modpack direkt auf der Modrinth-Webseite hochladen. Tools wie Packwiz oder die Modrinth-CLI können dir dabei helfen, dein Modpack zu erstellen und aktuell zu halten, um es als .mrpack-Datei zu exportieren, welche von Modrinth-kompatiblen Launchern direkt importiert werden kann.
Häufige Herausforderungen und Troubleshooting
- Mod-Inkompatibilitäten: Nicht jede Mod, die auf CurseForge war, ist auch auf Modrinth verfügbar oder funktioniert dort identisch. Manchmal musst du auf Alternativen ausweichen.
- Versionskonflikte: Achte penibel darauf, dass jede Mod für die exakte Minecraft-Version und den korrekten Mod-Loader heruntergeladen wird.
- Fehlende Abhängigkeiten: Dies ist die häufigste Ursache für Server-Abstürze. Lies die Mod-Beschreibungen sorgfältig durch und installiere alle benötigten APIs und Dependencies.
- Config-Dateien: Wenn der Server mit alten Config-Dateien nicht startet, lösche den
config-Ordner und lass die Mods neue Standard-Dateien generieren. Teste dann schrittweise, ob du bestimmte Einstellungen manuell wiederherstellen kannst. - Leistungsabfall: Ein Wechsel des Mod-Loaders oder einzelner Mods kann die Performance beeinflussen. Überprüfe deine zugewiesene Server-RAM und die Einstellungen in
server.properties. Manchmal helfen auch Performance-Mods (wie Lithium, Phosphor, FerriteCore für Fabric/Quilt oder Rubidium/Oculus/Magnesium/Embeddium für Forge).
Best Practices für die Zukunft
- Regelmäßige Backups: Auch nach der Migration sind regelmäßige Backups deines Weltenordners und der Konfigurationsdateien unerlässlich.
- Mod-Updates über Modrinth-Launcher: Ermutige deine Spieler, Launcher wie den Prism Launcher zu verwenden, um Modpack-Updates bequem und direkt von Modrinth zu beziehen.
- Community-Engagement: Wenn du auf Probleme stößt oder Verbesserungen siehst, melde sie den Mod-Entwicklern oder der Modrinth-Community. Trage dazu bei, die Plattform noch besser zu machen.
- Sicherheit im Auge behalten: Lade Mods immer von offiziellen Quellen (modrinth.com) herunter, um das Risiko von Malware zu minimieren.
Fazit
Der Wechsel von CurseForge zu Modrinth für deinen Minecraft-Server mag auf den ersten Blick entmutigend wirken, ist aber mit sorgfältiger Planung und Geduld gut zu bewältigen. Die Vorteile von Modrinth – Offenheit, bessere Performance, eine entwicklerfreundliche Umgebung und eine wachsende Community – machen den Aufwand lohnenswert. Du erhältst nicht nur mehr Kontrolle über dein Modding-Erlebnis, sondern unterstützt auch ein nachhaltigeres und transparenteres Ökosystem.
Nutze diesen Leitfaden als deinen Navigator durch den Übergang. Mit jedem erfolgreich installierten Mod und jedem fehlerfrei gestarteten Server-Durchlauf wirst du sicherer werden. Willkommen in der Welt von Modrinth – einer Welt, in der deine Minecraft-Abenteuer noch spannender und stabiler werden können!