Chronologisch oder nach Release? Die ultimative Resident-Evil-Reihenfolge für Neueinsteiger und Fans

Die Welt von Resident Evil ist ein Universum voller packendem Horror, bizarrer Mutationen und einer verwinkelten Geschichte, die sich über Jahrzehnte erstreckt. Für Neueinsteiger kann der Einstieg in diese legendäre Survival-Horror-Reihe jedoch einschüchternd wirken. Mit unzähligen Hauptspielen, Remakes, Spin-offs und Prequels stellt sich unweigerlich die Frage: Wie taucht man am besten in dieses Albtraumszenario ein? Sollte man die Spiele in der Reihenfolge ihres Erscheinungsdatums spielen, um die Evolution der Serie zu erleben, oder lieber der chronologischen Story-Reihenfolge folgen, um die Geschichte lückenlos zu verstehen?

Diese Frage ist nicht trivial und spaltet selbst eingefleischte Fans. In diesem umfassenden Artikel beleuchten wir beide Ansätze, ihre Vor- und Nachteile und geben konkrete Empfehlungen, damit sowohl Neueinsteiger als auch erfahrene Fans ihren perfekten Weg durch die Schrecken von Racoon City und darüber hinaus finden.

Die Resident Evil Saga: Ein Labyrinth aus Geschichte und Gameplay

Bevor wir uns den Spielreihenfolgen widmen, ist es wichtig, die Besonderheiten von Resident Evil zu verstehen. Die Serie hat im Laufe ihrer Geschichte mehrere Metamorphosen durchgemacht. Angefangen hat sie als Paradebeispiel für den klassischen Survival-Horror mit fixen Kamerawinkeln und knappen Ressourcen. Später entwickelte sie sich zu actionorientierteren Third-Person-Shootern, nur um mit den jüngsten Titeln wieder zu ihren Horrorwurzeln zurückzukehren, oft aus der Ego-Perspektive. Diese stilistischen Sprünge, gepaart mit einer komplexen Lore um die Umbrella Corporation, Viren und Bioterrorismus, machen die Entscheidung für eine Reihenfolge besonders knifflig.

Option 1: Die Reihenfolge nach Release – Der Weg des Veteranen

Die Reihenfolge nach Release ist für viele die „klassische” Art, eine Spieleserie zu erleben. Man spielt die Titel so, wie sie die Entwickler ursprünglich veröffentlicht haben. Dies ermöglicht es, die technologische und gestalterische Evolution der Serie nachzuvollziehen und jede Innovation oder Wendung so zu erleben, wie sie von den damaligen Spielern aufgenommen wurde.

Vorteile der Release-Reihenfolge:

• Historische Perspektive: Man erlebt die Entwicklung des Gameplays, der Grafik und der Story so, wie sie ursprünglich gedacht war. Von den starren Kameraperspektiven der Klassiker bis hin zu den modernen Ego-Shootern der neuesten Teile – jede Ära hat ihren Charme und ihre Bedeutung.
• Keine Spoiler: Dieser Ansatz gewährleistet, dass man keine Story-Wendungen oder Charaktereinführungen spoilert, die in späteren Spielen retrospektiv erklärt oder eingeführt wurden. Man erlebt die Geschichte so, wie sie sich über die Jahre entfaltet hat.
• Originale Pacing: Die Story-Entwicklung und das Tempo der Erzählung sind so konzipiert, wie sie die Entwickler mit jedem neuen Release vorgesehen haben.
• Wertschätzung für Remakes: Wer die Originale gespielt hat, kann die Verbesserungen und Modernisierungen der Remakes viel besser einschätzen und genießen.

Nachteile der Release-Reihenfolge:

• Veraltete Mechaniken und Grafik: Gerade die frühen Titel können für Neueinsteiger, die an moderne Standards gewöhnt sind, mechanisch sperrig und grafisch altbacken wirken. Dies könnte den Einstieg erschweren.
• Sprunghafte Story: Die Erzählweise ist nicht linear-chronologisch. Ereignisse und Charaktere werden oft erst in späteren Spielen beleuchtet, was anfangs verwirrend sein kann, wenn man eine durchgängige Geschichte erwartet.

Die Resident Evil Release-Reihenfolge (Kernspiele und wichtige Remakes):

1. Resident Evil (1996) / Resident Evil HD Remaster (2015)
2. Resident Evil 2 (1998) / Resident Evil 2 Remake (2019)
3. Resident Evil 3: Nemesis (1999) / Resident Evil 3 Remake (2020)
4. Resident Evil Code: Veronica X (2000/2001)
5. Resident Evil 0 (2002)
6. Resident Evil 4 (2005) / Resident Evil 4 Remake (2023)
7. Resident Evil 5 (2009)
8. Resident Evil: Revelations (2012)
9. Resident Evil 6 (2012)
10. Resident Evil: Revelations 2 (2015)
11. Resident Evil 7: Biohazard (2017)
12. Resident Evil Village (2021)

(Anmerkung: Spin-offs wie The Umbrella Chronicles, Darkside Chronicles, Gaiden, Outbreak oder Operation Raccoon City sind für Neueinsteiger weniger relevant und sollten nach der Kernreihe in Betracht gezogen werden, wenn überhaupt.)

Option 2: Die chronologische Reihenfolge – Für den Geschichtenerzähler

Die chronologische Reihenfolge versucht, die Ereignisse der Resident Evil-Lore in der Abfolge zu erleben, wie sie im Universum stattfinden, unabhängig vom Erscheinungsdatum der Spiele. Dies ist besonders reizvoll für Spieler, die die komplizierte Hintergrundgeschichte und die Entwicklung der Charaktere nahtlos verfolgen möchten.

Vorteile der chronologischen Reihenfolge:

• Klarheit der Story: Die Ereignisse folgen einer logischen Zeitlinie, was das Verständnis der gesamten Saga und der Motivationen der Charaktere erheblich erleichtert.
• Kohärenter Charakterbogen: Man verfolgt die Entwicklung von Ikonen wie Chris Redfield, Leon S. Kennedy oder Jill Valentine in ihrer persönlichen Zeitlinie.
• Schneller Einstieg in moderne Optik: Je nachdem, wie man die Remakes einordnet, kann man mit grafisch ansprechenderen Spielen beginnen, was für viele Neueinsteiger ein wichtiges Kriterium ist.

Nachteile der chronologischen Reihenfolge:

• Vorsicht vor Spoilern: Spiele, die später veröffentlicht wurden, aber früher in der Zeitlinie spielen (wie Resident Evil 0), könnten Prequels sein, die bewusst bestimmte Wendungen oder die Herkunft von Charakteren erst später aufklären. Ein frühes Spielen könnte die Überraschungen der Hauptspiele mindern.
• Stilistische Brüche: Der Sprung zwischen Gameplay-Stilen kann abrupt sein. Man könnte beispielsweise von einem modernen Third-Person-Shooter plötzlich zu einem älteren Survival-Horror-Titel wechseln müssen.
• Nicht die „gewollte” Erfahrung: Die Entwickler haben die Spiele nicht für eine chronologische Spielweise konzipiert. Man erlebt die Geschichte nicht so, wie sie über Jahre hinweg aufgebaut wurde.

Die Resident Evil chronologische Reihenfolge (Kernspiele mit Remakes):

1. Resident Evil 0 (Juli 1998) – Die Vorgeschichte zu RE1, spielt kurz vor den Ereignissen im Herrenhaus.
2. Resident Evil (Remake) (Juli 1998) – Die Klassische Herrenhaus-Inzident.
3. Resident Evil 3 (Remake) (Teil 1, September 1998) – Jill Valentine vor dem Raccoon City Ausbruch.
4. Resident Evil 2 (Remake) (September 1998) – Leon S. Kennedy und Claire Redfield im Herzen der Katastrophe.
5. Resident Evil 3 (Remake) (Teil 2, Oktober 1998) – Die Flucht aus dem Inferno.
6. Resident Evil Code: Veronica X (Dezember 1998) – Claire Redfield auf der Suche nach Chris.
7. Resident Evil 4 (Remake) (2004) – Leon S. Kennedy auf seiner ersten großen Mission nach Raccoon City.
8. Resident Evil: Revelations (2005) – Chris Redfield und Jill Valentine auf einem Geisterschiff.
9. Resident Evil 5 (2006-2009) – Chris Redfield und Sheva Alomar in Afrika.
10. Resident Evil: Revelations 2 (2011) – Claire Redfield und Moira Burton sowie Barry Burton auf einer Gefängnisinsel.
11. Resident Evil 6 (2012-2013) – Eine globale Krise mit mehreren Protagonisten.
12. Resident Evil 7: Biohazard (2017) – Ethan Winters auf der Suche nach seiner Frau.
13. Resident Evil Village (2021) – Ethan Winters in einem mysteriösen Dorf.

Was ist mit den Remakes? Wo passen sie rein?

Die Remakes von Resident Evil 1, 2, 3 und 4 sind ein Game-Changer. Sie modernisieren die alten Titel nicht nur grafisch, sondern passen auch Gameplay und oft auch kleinere Story-Details an. Für Neueinsteiger sind diese Remakes oft der ideale Einstiegspunkt, da sie die Essenz der Originale bewahren, aber in einem zeitgemäßen Gewand präsentieren.

Unsere Empfehlung ist, bei einer geplanten Spielweise die Remakes anstelle der Originale zu wählen, sofern sie verfügbar sind. Sie ersetzen die klassischen Titel für die meisten Spieler nahtlos und bieten ein zugänglicheres und oft intensiveres Erlebnis. Die Remakes passen in die oben genannten Reihenfolgen an der Stelle des jeweiligen Originals.

Für den Neueinsteiger: Unsere Empfehlung

Für Neueinsteiger, die sich zum ersten Mal in die Welt von Resident Evil wagen, empfehlen wir eine modifizierte Release-Reihenfolge, die die Remakes berücksichtigt:

1. Resident Evil HD Remaster (oder das Original, falls die grafische Hürde kein Problem ist)
2. Resident Evil 2 Remake
3. Resident Evil 3 Remake
4. Resident Evil 4 Remake
5. Resident Evil 7: Biohazard
6. Resident Evil Village
7. Anschließend: Resident Evil 0 (als Prequel, wenn man mehr zur Vorgeschichte wissen möchte)
8. Danach: Resident Evil Code: Veronica X, Resident Evil 5, Resident Evil: Revelations 1 & 2, Resident Evil 6 – in dieser Reihenfolge oder nach persönlichem Interesse.

Warum diese Empfehlung?
* Bester Einstieg in den Horror: RE1 HD Remaster setzt den Grundstein für den Survival-Horror.
* Moderne Zugänglichkeit: Die Remakes von RE2, RE3 und RE4 bieten moderne Grafik und Steuerung, ohne die Essenz zu verlieren. Sie sind hervorragende Spiele, die viele Aspekte der Serie definieren.
* Sprung zu den Wurzeln des modernen Horrors: Nach den „klassischen” Remakes ermöglicht der Sprung zu Resident Evil 7 und Village einen direkten Anschluss an die neuesten und oft am gruseligsten Teile der Serie, die auch storytechnisch eine neue Ära einleiten und gleichzeitig perfekt in sich abgeschlossen sind.
* Optionale Erweiterung: Die weiteren Titel können nach persönlichem Interesse und nach Abschluss der Kernstory gespielt werden. Code Veronica ist storytechnisch wichtig, aber grafisch und mechanisch nicht so modern wie die Remakes. RE5 und RE6 sind actionlastiger, Revelations kehrt etwas mehr zum Horror zurück. RE0 ist ein Prequel, das nach RE1 mehr Sinn ergibt.

Dieser Ansatz bietet eine Kombination aus historischer Evolution, modernem Gameplay und einer kohärenten, aber flexiblen Story-Einführung.

Für den erfahrenen Fan: Eine neue Perspektive wagen?

Erfahrene Resident Evil Fans haben die Spiele wahrscheinlich in der Reihenfolge ihres Erscheinungsdatums gespielt und lieben die Saga mit all ihren Eigenheiten. Für euch könnte eine erneute Durchspielung in der chronologischen Reihenfolge eine interessante neue Perspektive bieten. Es ermöglicht ein tiefes Eintauchen in die Lore und die Beziehungen zwischen den Charakteren, ohne die Pausen, die die ursprünglichen Veröffentlichungen mit sich brachten.

Vielleicht entdeckt ihr neue Nuancen in der Geschichte oder seht die Entwicklung bestimmter Charaktere in einem ganz anderen Licht, wenn ihr ihre komplette Reise linear verfolgt. Auch das Ausfüllen von Lücken mit Spin-offs, die ihr vielleicht verpasst habt, könnte reizvoll sein. Eine chronologische Reise könnte auch dabei helfen, die Verbindung zwischen den scheinbar disparaten Storylines von RE0, RE1, RE2, RE3, Code Veronica und den späteren Spielen besser zu verstehen.

Fazit: Dein Weg ist der richtige Weg

Letztendlich gibt es keine absolut „falsche” Art, Resident Evil zu spielen. Die Entscheidung zwischen der chronologischen oder der Release-Reihenfolge hängt stark von deinen persönlichen Vorlieben ab.

* Möchtest du die Evolution einer legendären Serie erleben und Spoiler vermeiden? Dann ist die Release-Reihenfolge (mit Remakes) dein bester Freund.
* Ist dir ein nahtloses Verständnis der komplexen Geschichte und Charakterentwicklungen am wichtigsten? Dann ist die chronologische Reihenfolge die richtige Wahl.

Die Hauptsache ist, dass du dich auf die unvergleichliche Atmosphäre, den Survival-Horror und die fesselnde Geschichte von Resident Evil einlässt. Egal, welchen Weg du wählst, bereite dich auf jede Menge Schrecken, Rätsel und unvergessliche Momente vor. Viel Spaß beim Überleben!