Ah, Mario Party! Allein der Name weckt bei vielen von uns sofort Erinnerungen an wilde Lacher, epische Freundschaftsduelle und manchmal auch an das eine oder andere gebrochene Joy-Con (oder gar eine zerbrochene Freundschaft – nur für einen Abend, versteht sich). Seit dem Debüt auf dem Nintendo 64 hat die Serie unzählige Wohnzimmer erobert und sich als ultimatives Partyspiel etabliert. Doch über die Jahre hinweg gab es viele Iterationen, jede mit ihren eigenen Stärken, Schwächen und Eigenheiten. Die Frage, welcher Teil der beste ist, ist ein ewiger Zankapfel unter Fans und oft tief in der persönlichen Nostalgie verwurzelt. Aber keine Sorge, wir wagen uns heute an dieses kontroverse Thema und versuchen, objektiv zu ermitteln: Welcher Mario Party-Teil ist wirklich der König der Party?
Die unumstößlichen Kriterien: Was macht ein Mario Party zum Besten?
Bevor wir uns in die tiefen Gewässer der einzelnen Titel stürzen, müssen wir uns auf eine Reihe von Kriterien einigen. Denn nur so können wir eine fundierte und, ja, möglichst faire Bewertung vornehmen. Hier sind die Faktoren, die wir berücksichtigen werden:
- Minispiele: Das Herzstück jedes Mario Party. Sind sie abwechslungsreich, fair, innovativ und vor allem: machen sie Spaß? Gute Minispiele bieten eine Mischung aus Geschicklichkeit, Glück und strategischem Denken.
- Spielbretter (Boards): Die Kulisse für unsere Eskapaden. Sind die Spielbretter kreativ gestaltet, bieten sie interessante Ereignisse und taktische Möglichkeiten? Ein gutes Board sollte mehr als nur ein Weg zum Stern sein.
- Innovation und Gimmicks: Jedes Mario Party versucht, mit neuen Ideen zu glänzen. Waren diese Neuerungen eine Bereicherung oder eher ein Stolperstein? (Wir schauen euch an, Auto-Mechanik!)
- Fairness und Glücksanteil: Mario Party ist bekannt für seinen hohen Glücksfaktor. Ein gewisser Grad ist charmant, aber zu viel kann frustrierend sein. Wie gut ist die Balance zwischen Zufall und Spielerentscheidung?
- Multiplayer-Erlebnis: Wie gut funktioniert das Spiel im Multiplayer? Fördert es Interaktion, Wettbewerb und gemeinsame Lacher? Oder führt es eher zu Langeweile und Frustration?
- Langlebigkeit und Wiederspielwert: Würden wir diesen Titel auch Jahre später noch gerne aus dem Regal holen?
Die goldenen Anfänge: Die N64-Ära (Mario Party 1, 2, 3)
Hier begann alles. Das Original, Mario Party 1 (1998), legte den Grundstein. Es war revolutionär, aber auch ein wenig unausgereift. Die Boards waren relativ einfach, und die legendären „Handflächen-massierenden” Minispiele waren zwar innovativ, aber auch berüchtigt. Trotzdem: Ohne MP1 gäbe es keine Party!
Mit Mario Party 2 (1999) erreichte die Serie eine erste Perfektion. Die Einführung von Kostümen für die Charaktere, thematischen Boards und vor allem ein rudimentäres, aber effektives Item-System (Gegenstände!) hob das Spiel auf ein neues Level. Die Minispiele waren ausgereifter und weniger schmerzhaft. Für viele ist MP2 nach wie vor der Inbegriff des perfekten Mario Party, da es die Essenz der Serie auf den Punkt brachte, ohne zu überladen zu sein. Die Boards wie „Western-Land” oder „Piraten-Land” sind Ikonen.
Mario Party 3 (2000) auf dem N64 baute auf dem Erfolg auf und verfeinerte das Item-System erheblich. Die Einführung von drei Items pro Spieler und die Möglichkeit, Gegenstände zu lagern, eröffnete neue strategische Tiefe. Zudem gab es mit „Duel-Modus” eine spannende Neuerung für zwei Spieler. MP3 war komplexer, bot aber auch eine unglaubliche Vielfalt an fantastischen Minispielen und einige der cleversten Boards der Serie. Es war ein würdiger Abschluss der N64-Trilogie und für viele der ultimative Mario Party-Titel.
Die Ära der Orbs und Innovation: Die GameCube-Ära (Mario Party 4, 5, 6, 7)
Mit dem GameCube zog die Serie in die nächste Generation ein. Mario Party 4 (2002) brachte eine grafische Überarbeitung und größere, komplexere Boards. Die Idee der „Mega- und Mini-Pilze” fügte eine nette Ebene hinzu, aber das Spiel litt unter längeren Animationen und einem manchmal zähen Spielfluss.
Mario Party 5 (2003) führte das revolutionäre (und oft umstrittene) Orb-System ein. Items wurden zu Orbs, die man auf Felder platzieren konnte, um Effekte auszulösen. Dies änderte die Dynamik grundlegend und bot eine neue Art von Strategie, entfremdete aber auch einige Puristen. Die Minispiele waren größtenteils solide, aber die Boards waren manchmal ein wenig uninspiriert.
Für viele Fans ist Mario Party 6 (2004) der Höhepunkt der GameCube-Ära. Es verfeinerte das Orb-System und führte den genialen Tag- und Nachtwechsel auf den Boards ein. Dieser Wechsel beeinflusste nicht nur die Optik, sondern auch die Minispiele und Board-Ereignisse, was dem Spiel eine enorme Dynamik verlieh. MP6 brillierte zudem mit einer außergewöhnlichen Sammlung an Minispielen und innovativen Ideen, wie dem Koopa-Bank-System. Auch das Mikrofon-Gimmick war eine nette (wenn auch optionale) Ergänzung.
Mario Party 7 (2005) versuchte, die Messlatte noch höher zu legen. Es erlaubte bis zu acht Spieler im „8-Player-Minigame-Modus” (mit zwei GameCube-Controllern!) und führte eine Art „Charakter-Fähigkeiten” über spezifische Orbs ein. Die Boards waren riesig und boten viele einzigartige Gimmicks, aber der Spielfluss konnte manchmal etwas langsam sein. Trotzdem ist MP7 für viele eine starke Wahl, besonders für größere Gruppen.
Experimente und Kontroversen: Die Wii- und Wii U-Ära (Mario Party 8, 9, 10)
Die Wii-Ära brachte eine neue Steuerung mit sich: Bewegungssteuerung. Mario Party 8 (2007) nutzte diese ausgiebig, was zu einer Mischung aus cleveren und manchmal klobigen Minispielen führte. Die Boards waren farbenfroh, aber das Spiel verlor etwas an strategischer Tiefe und fühlte sich mehr auf das „Gimmick” der Bewegungssteuerung fokussiert an.
Dann kam die Ära, die viele Fans in zwei Lager spaltete: Mario Party 9 (2012) und Mario Party 10 (2015). Diese Titel verabschiedeten sich von der klassischen Formel, bei der jeder Spieler einzeln über das Board zog. Stattdessen bewegten sich alle Spieler gemeinsam in einem „Party-Bus” oder einem anderen Fahrzeug über die linearen Boards. Sterne wurden durch kleine „Mini-Sterne” ersetzt, die man unterwegs sammelte. Während dies den Spielfluss beschleunigte und Frustration über einzelne Pechsträhnen reduzierte, nahm es dem Spiel auch viel von seiner taktischen Tiefe und dem individuellen Wettbewerb. Die Minispiele waren immer noch spaßig, aber die fehlende Freiheit auf den Spielbrettern war für viele ein Dealbreaker. Der „Bowser-Modus” in MP10 war eine interessante Idee, konnte aber die allgemeine Kritik nicht aufwiegen.
Das Comeback auf der Switch: Super Mario Party & Superstars
Nach den kontroversen Experimenten der Wii-Ära kehrten die Fans zu den Wurzeln zurück. Super Mario Party (2018) auf der Nintendo Switch versuchte genau das. Es kehrte zum klassischen individuellen Würfeln auf den Boards zurück und führte charakter-spezifische Würfelblöcke ein, die dem Spiel eine spannende taktische Ebene verliehen. Die Minispiele waren hervorragend, und der Koop-Modus „River Survival” war eine willkommene Abwechslung. Leider waren die Boards relativ klein und es gab nur wenige davon, was den Wiederspielwert auf lange Sicht etwas einschränkte.
Und dann kam Mario Party Superstars (2021). Dieses Spiel ist ein echtes Liebesbekenntnis an die Fans. Es ist eine „Greatest Hits”-Sammlung, die fünf neu gestaltete Spielbretter aus den N64-Ära-Titeln (MP1, 2, 3) und über 100 der beliebtesten Minispiele aus der gesamten Serie (hauptsächlich N64 und GameCube) vereint. Superstars bietet die klassische Mario Party-Erfahrung in moderner Grafik, mit Online-Multiplayer und ohne störende Gimmicks. Es ist ein Fest der Nostalgie und für viele der perfekte, zeitlose Mario Party-Titel.
Die Top-Anwärter: Wer steht auf dem Podium?
Nach dieser Reise durch die Geschichte der Serie lassen sich einige klare Favoriten herauskristallisieren, die immer wieder in Bestenlisten auftauchen:
- Mario Party 2 (N64): Perfekte Balance aus Einfachheit, Charme und Spaß. Das Item-System war noch nicht überladen, die Boards waren ikonisch und die Minispiele zeitlos. Ein großartiger Einstiegspunkt und ein Meisterwerk seiner Zeit.
- Mario Party 3 (N64): Für diejenigen, die mehr Tiefe suchen. Das verbesserte Item-System und die strategischeren Boards machten es zu einem Favoriten für kompetitive Spieler.
- Mario Party 6 (GameCube): Die ultimative GameCube-Erfahrung. Der Tag-Nacht-Zyklus war ein Geniestreich, das Orb-System war ausgereift und die Minispiele sind ein Highlight der Serie.
- Mario Party Superstars (Switch): Die ultimative Best-of-Sammlung. Wenn man die Essenz der klassischen Mario Party-Spiele in einem modernen Paket will, ist Superstars die erste Wahl. Es behebt die Mängel von Super Mario Party (Board-Anzahl) und liefert ein nahezu perfektes Spielerlebnis.
Und der Gewinner ist…
Die Entscheidung ist unglaublich schwer, da persönliche Vorlieben und der Nostalgie-Faktor eine enorme Rolle spielen. Doch wenn wir versuchen, so objektiv wie möglich zu sein und die Kriterien wie Minispielqualität, Board-Design, Innovation und den reinen Multiplayer-Spaß heranziehen, dann führt für mich kein Weg an einem Titel vorbei, der das Beste aus allen Welten vereint:
Mario Party Superstars für die Nintendo Switch.
Warum? Weil es die besten Elemente der Serie destilliert und in einem modernen Paket präsentiert. Es nimmt die genialen Spielbretter der N64-Ära, kombiniert sie mit den besten Minispielen aus allen Generationen und verzichtet auf die fragwürdigen Gimmicks, die einige neuere Teile plagten. Die Benutzeroberfläche ist schlank, der Online-Modus funktioniert gut (was bei Super Mario Party ein Manko war), und es bietet einfach die reinste, unverdünnte Mario Party-Erfahrung, die man heute bekommen kann. Es ist ein Fest für Langzeitfans und der perfekte Einstieg für Neulinge.
Fazit: Die wahre Bedeutung von Mario Party
Letztendlich ist der „beste” Mario Party-Teil der, den du am liebsten mit deinen Freunden und deiner Familie spielst. Ob es die unschuldige Freude von Mario Party 2 ist, die strategische Tiefe von Mario Party 3, die innovativen Zyklen von Mario Party 6 oder die geballte Ladung Klassiker in Mario Party Superstars – jedes Spiel hat seinen Reiz. Die Serie steht für unvergessliche Momente, unerwartete Wendungen und vor allem: gemeinsamen Spaß. Und das ist es, was am Ende wirklich zählt. Also, schnapp dir deine Joy-Cons, trommel deine Freunde zusammen und lass die Party beginnen – egal, welchen Teil du wählst!