In der Welt der mobilen Rennspiele gibt es kaum einen Namen, der so ikonisch ist wie Asphalt. Seit über zwei Jahrzehnten liefert Gameloft mit der Reihe adrenalinfördernde Arcade-Action für die Hosentasche. Im Jahr 2018 erschien der bislang letzte Hauptteil, Asphalt 9: Legends, und setzte neue Maßstäbe in Sachen Grafik und Geschwindigkeit auf Smartphones und später auch auf PCs und Konsolen. Doch die Zeit vergeht, und die Gaming-Landschaft entwickelt sich ständig weiter. Die Frage, die sich viele Neugierige heute stellen: Lohnt sich der Einstieg in Asphalt 9 im Jahr 2024 noch? Oder ist das Free-to-Play-Modell inzwischen zu aggressiv, der Grind zu ermüdend und der Zug schon längst abgefahren? Wir haben uns für diesen umfassenden Asphalt 9 Test noch einmal hinter das Steuer geklemmt, um genau das herauszufinden.
Was ist Asphalt 9: Legends überhaupt? Ein kurzer Überblick
Für all jene, die noch nie von Asphalt 9: Legends gehört haben: Stellt euch ein kompromisslos schnelles Arcade-Rennspiel vor, das die Grenzen des Machbaren auf mobilen Geräten ausreizt. Entwickelt und veröffentlicht von Gameloft, bietet Asphalt 9 eine spektakuläre Mischung aus atemberaubender Grafik, unglaublich schnellem Gameplay und einer Vielzahl von lizenzierten Supersportwagen. Es geht nicht darum, realistische Fahrphysik zu simulieren, sondern darum, durch irrsinnige Sprünge, Barrel Rolls und 360-Grad-Manöver Nitro aufzuladen, Gegner zu rammen und als Erster die Ziellinie zu überqueren – alles unterlegt mit einem pulsierenden Soundtrack und beeindruckenden Effekten.
Das Spiel ist als Free-to-Play-Titel konzipiert, was bedeutet, dass der Download kostenlos ist, aber In-Game-Käufe eine Rolle spielen, um den Fortschritt zu beschleunigen oder exklusive Inhalte freizuschalten. Dies ist der Kern der Frage, die wir in diesem Test beantworten wollen: Wie fair ist dieses Modell für einen Neueinsteiger heute?
Das Herzstück: Gameplay und Steuerung
Der erste Eindruck von Asphalt 9 ist überwältigend. Die Rennen sind kurz, intensiv und voller visueller Reize. Man rast durch wunderschön gestaltete Strecken in Metropolen wie San Francisco, Kairo oder Shanghai, während die Umgebung an einem vorbeifliegt und man das Gefühl hat, jederzeit die Kontrolle verlieren zu können – im positiven Sinne.
Das Gameplay ist auf puren Nervenkitzel ausgelegt:
- Nitro-System: Der Schlüssel zum Erfolg ist das geschickte Management eures Nitros. Durch Driften, Sprünge und 360-Grad-Drehungen füllt sich der Balken, den ihr dann für massive Geschwindigkeitsschübe einsetzt.
- Stunts: Rampen und Kurven laden zu spektakulären Sprüngen und Barrel Rolls ein. Diese sehen nicht nur cool aus, sondern füllen auch euer Nitro auf und geben euch oft Abkürzungen.
- Takedowns: Rammt eure Gegner von der Strecke, um sie zu eliminieren und zusätzlichen Nitro zu erhalten. Das ist brutal, aber unglaublich befriedigend und ein Markenzeichen der Asphalt-Serie.
Besonders interessant ist die Steuerung. Asphalt 9 bietet drei Hauptoptionen:
- TouchDrive: Dies ist die Standardeinstellung für Neueinsteiger und ein Game Changer für Casual-Spieler. TouchDrive übernimmt die Lenkung und bremst automatisch, sodass ihr euch nur auf die Nutzung von Nitro, Drifts und Stunts konzentrieren müsst. Es macht das Spiel extrem zugänglich und sofort spielbar, ohne sich mit komplexen Touch-Gesten herumschlagen zu müssen. Für Gelegenheitsspieler ist dies ein Segen.
- Neigen zum Lenken: Wer mehr Kontrolle möchte, kann sein Gerät neigen, um das Auto zu lenken. Nitro und Drifts werden über Buttons auf dem Bildschirm ausgelöst.
- Manuelle Steuerung (On-Screen): Die klassische Variante mit virtuellen Buttons zum Lenken, Beschleunigen und Bremsen. Dies bietet die größte Kontrolle und wird von erfahrenen Spielern bevorzugt, die um die obersten Plätze kämpfen.
Als Neueinsteiger ist TouchDrive ein fantastischer Weg, um ins Spiel zu kommen. Es nimmt den Druck raus und erlaubt es, die atemberaubende Action zu genießen. Wenn ihr später kompetitiver werden wollt, könnt ihr immer noch auf manuelle Steuerung umsteigen. Dieses flexible System ist definitiv ein Pluspunkt.
Die Grafik und der Sound: Ein Fest für die Sinne?
Einer der größten Anziehungspunkte von Asphalt 9 war und ist die Grafik. Selbst heute, Jahre nach der Veröffentlichung, sieht das Spiel fantastisch aus. Die lizenzierten Fahrzeuge sind detailgetreu modelliert und glänzen in der Sonne. Die Umgebungen sind lebendig, mit dynamischen Wettereffekten, wechselnden Tageszeiten und interaktiven Elementen, die spektakulär explodieren oder einstürzen können. Die Lichteffekte, Partikel und Unschärfen bei hohen Geschwindigkeiten sind erstklassig und tragen maßgeblich zum Geschwindigkeitsgefühl bei.
Natürlich hängt die Qualität der Grafik und Performance stark vom verwendeten Gerät ab. Auf aktuellen Flaggschiff-Smartphones oder einem potenten PC läuft das Spiel butterweich mit hohen Bildraten. Auf älteren Geräten müsst ihr möglicherweise Abstriche bei den Details machen, aber selbst dann ist das Spiel visuell beeindruckend.
Auch der Sound trägt viel zur Immersion bei. Die Motorgeräusche der verschiedenen Supersportwagen sind wuchtig und differenziert. Kollisionen krachen realistisch, und die dröhnenden Soundtracks mit ihren elektronischen Beats passen perfekt zur High-Octane-Action. Insgesamt liefert Asphalt 9 ein audiovisuelles Paket, das auch 2024 noch überzeugt und viele andere Mobile Games alt aussehen lässt.
Umfang und Spielmodi: Was gibt es zu tun?
Asphalt 9 protzt mit einem gewaltigen Umfang an Inhalten und Spielmodi, die dafür sorgen, dass euch so schnell nicht langweilig wird:
- Karriere-Modus: Das Herzstück für Einzelspieler. Hier arbeitet ihr euch durch hunderte von Rennen, schaltet neue Autos und Strecken frei und lernt die Mechaniken des Spiels kennen. Der Fortschritt ist anspruchsvoll, aber motivierend.
- Multiplayer-Modus: Trete in Echtzeit gegen andere Spieler aus aller Welt an. Ihr steigt in Ligen auf, verdient Belohnungen und beweist euer Können. Die Online-Rennen sind oft chaotisch, aber unglaublich spannend und der ultimative Test eurer Fahrkünste (und eures Fahrzeug-Levels).
- Saisonale Events: Fast täglich gibt es neue, zeitlich begrenzte Events. Diese reichen von „Car Hunts”, bei denen ihr spezielle Fahrzeuge freischalten könnt, bis hin zu High-Stakes-Rennen mit exklusiven Belohnungen. Diese Events sind der Hauptweg, um neue Autos zu bekommen und halten das Spiel frisch.
- Spezial-Events: Größere Events, die über mehrere Wochen laufen und oft die Einführung eines neuen, begehrten Supersportwagens zelebrieren. Diese erfordern viel Hingabe und oft auch bestimmte Autos in eurem Besitz.
- Clubs: Schließt euch einem Club an oder gründet einen eigenen, um gemeinsam Ziele zu erreichen, Belohnungen zu sammeln und euch mit anderen Spielern auszutauschen. Der soziale Aspekt ist wichtig, um im Spiel voranzukommen.
- Tägliche und wöchentliche Aufgaben: Kleinere Herausforderungen, die euch mit Spielwährung und Ressourcen versorgen.
Für einen Free-to-Play-Titel ist die Menge an gebotenen Inhalten bemerkenswert. Es gibt immer etwas zu tun, immer ein neues Auto zum Freischalten oder ein Event, an dem man teilnehmen kann. Dies sorgt für eine hohe Langzeitmotivation, vorausgesetzt, man ist bereit, den damit verbundenen Fortschrittsmechanismen zu begegnen.
Der Elefant im Raum: Progression und Monetarisierung
Hier kommen wir zum kritischsten Punkt, wenn es um die Frage geht, ob sich der Einstieg in Asphalt 9 heute noch lohnt: die Progression und Monetarisierung. Als Free-to-Play-Spiel muss Asphalt 9 Geld verdienen, und das tut es auf verschiedene Weisen, die für Neueinsteiger eine hohe Hürde darstellen können.
Der Fortschritt im Spiel basiert primär auf dem Sammeln von „Blaupausen” (Blueprints) für jedes Auto. Um ein neues Auto freizuschalten oder ein bestehendes aufzuleveln, benötigt ihr eine bestimmte Anzahl dieser Blaupausen. Diese erhaltet ihr durch das Abschließen von Rennen, aus Packs (Lootboxen) oder als Belohnung in Events. Das Problem: Die Drop-Raten für begehrte Autos können sehr niedrig sein, was den Grind enorm verlängert.
Zusätzlich gibt es verschiedene Währungen:
- Credits: Die Standardwährung, mit der ihr eure Autos auflevelt und Teile kauft.
- Tokens: Die Premium-Währung, die ihr für seltene Packs oder das Auffüllen von Treibstoff (Energie) verwenden könnt. Tokens könnt ihr durch Quests verdienen oder mit Echtgeld kaufen.
- Event-Währungen: Spezielle Währungen, die nur in bestimmten Events gültig sind.
Und ja, es gibt ein Energiesystem. Jedes Rennen verbraucht „Treibstoff” (Tanks). Ist der Tank leer, müsst ihr warten, bis er sich wieder auffüllt, oder Tokens ausgeben. Anfangs stört das nicht so sehr, aber je weiter ihr im Spiel seid und je mehr ihr spielen wollt, desto präsenter wird diese Mechanik. Dies bremst den Spielfluss für kostenlose Spieler erheblich aus.
Gameloft bietet auch einen Legend Pass an, einen Battle Pass, der zusätzliche Belohnungen und Perks für Echtgeld freischaltet. Dieser beschleunigt den Fortschritt spürbar und ist für engagierte Spieler, die wenig Geld ausgeben wollen, oft die „günstigste” Option, um mithalten zu können.
Insgesamt ist die Monetarisierung in Asphalt 9 sehr aggressiv. Der Weg, um die besten Autos zu bekommen und sie voll aufzuwerten, ist ohne Geldeinsatz extrem langwierig und erfordert viel Geduld und konstantes Spielen. Besonders im Multiplayer spürt man schnell, dass Spieler mit hochgelevelten, seltenen Autos einen klaren Vorteil haben. Dies kann frustrierend sein und erzeugt ein deutliches „Pay-to-Progress„-Gefühl, manchmal sogar ein „Pay-to-Win”, wenn es um die Top-Ligen geht.
Community und Updates: Lebt das Spiel noch?
Trotz der Alters von einigen Jahren ist die Community von Asphalt 9 immer noch sehr aktiv. Die Multiplayer-Lobbys sind gut gefüllt, und es gibt eine lebendige Szene auf Plattformen wie Reddit und Discord. Die Clubs sind ein guter Weg, um sich mit Gleichgesinnten zu vernetzen und gemeinsam Fortschritt zu machen.
Gameloft versorgt Asphalt 9 auch weiterhin regelmäßig mit Updates. Es kommen stetig neue Autos, Streckenvarianten und Events hinzu, um das Spielerlebnis frisch zu halten. Dies zeigt, dass das Spiel von den Entwicklern noch aktiv unterstützt wird und eine Zukunft hat. Man muss sich also keine Sorgen machen, dass man in ein totes Spiel einsteigt.
Vor- und Nachteile auf einen Blick
Vorteile:
- Atemberaubende Grafik und Sound: Auch heute noch beeindruckend auf den meisten Geräten.
- Rasantes Arcade-Gameplay: Pure Adrenalin-Action, die sofort Spaß macht.
- Zugängliche Steuerung: TouchDrive macht den Einstieg für jeden möglich.
- Umfangreicher Inhalt: Hunderte Rennen, Events und Autos bieten Langzeitbeschäftigung.
- Kostenloser Einstieg: Man kann das Spiel risikofrei ausprobieren.
- Aktive Community und regelmäßige Updates: Das Spiel ist lebendig und wird gepflegt.
- Große Auswahl an lizenzierten Fahrzeugen: Viele Traumautos zum Sammeln.
Nachteile:
- Aggressive Monetarisierung: Starker Fokus auf In-App-Käufe zur Beschleunigung des Fortschritts.
- Massiver Grind: Das Freischalten und Aufwerten von Autos ohne Geld erfordert extrem viel Zeit und Geduld.
- Energiesystem: Begrenzt die Spielzeit für F2P-Spieler.
- Pay-to-Progress/Win-Elemente: Spieler, die Geld ausgeben, haben in höheren Ligen deutliche Vorteile.
- Wiederholende Aufgaben: Viele Events und Herausforderungen fühlen sich irgendwann gleich an.
- Glücksspiel-Aspekte: Packs (Lootboxen) sind ein wichtiger Bestandteil der Progression.
Lohnt sich der Einstieg in Asphalt 9 heute noch? Das Fazit
Kommen wir zur Kernfrage: Lohnt sich der Einstieg in Asphalt 9 im Jahr 2024 noch? Die Antwort ist, wie so oft, ein klares „Es kommt darauf an”.
Wenn ihr ein Casual-Spieler seid, der auf der Suche nach einem rasanten Arcade-Rennspiel ist, das ihr ein paar Minuten am Tag genießen könnt, ohne viel Geld auszugeben, dann ist Asphalt 9: Legends absolut empfehlenswert. Der kostenlose Download ermöglicht es euch, das Spiel risikofrei auszuprobieren. Die Grafik ist immer noch top, das Gameplay ist packend, und TouchDrive macht den Einstieg kinderleicht. Ihr werdet eine Menge Spaß mit den ersten Stunden im Karriere-Modus haben und vielleicht das eine oder andere Auto freischalten.
Seid ihr jedoch ein Spieler, der plant, kompetitiv in den Top-Ligen mitzuspielen, alle Autos zu sammeln und möglichst schnell Fortschritt zu machen, ohne viel Geld auszugeben, dann müsst ihr euch auf einen sehr, sehr langen und teils frustrierenden Grind einstellen. Die Monetarisierung ist aggressiv, und das Energiesystem bremst den Spielspaß für Vielspieler ohne Geldeinsatz spürbar aus. Hier zeigt sich die Schattenseite des Free-to-Play-Modells, das darauf ausgelegt ist, euch zum Kauf zu verleiten.
Unser Fazit lautet: Gebt Asphalt 9 eine Chance, denn die Kernmechaniken und die Präsentation sind erstklassig. Es ist eine fantastische Show aus Geschwindigkeit und Spektakel, die ihr gratis erleben könnt. Seid euch aber bewusst, dass der Weg an die Spitze ohne finanzielle Investitionen steinig und lang sein wird. Für ein paar Runden zwischendurch, um den Kopf freizubekommen oder einfach nur beeindruckende Grafiken auf eurem Handy zu bestaunen, ist Asphalt 9 aber auch 2024 noch eine hervorragende Wahl. Die Langzeitmotivation ist gegeben, wenn ihr bereit seid, das „Free-to-Play”-Modell mit seinen Eigenheiten zu akzeptieren und euch vielleicht ab und zu einen Legend Pass zu gönnen, um das Spielerlebnis etwas zu beschleunigen.
Also, schnallt euch an und gebt Gas – der Einstieg in Asphalt 9 kann sich lohnen, solange eure Erwartungen an den Fortschritt realistisch sind.