Stromausfall, aber WLAN läuft weiter? Wie eine simple Powerbank Ihre Internetverbindung zu Hause rettet

Kennen Sie das? Plötzlich wird es dunkel. Der Stromausfall ist da. Sie greifen zum Smartphone, und siehe da: Das WLAN-Symbol leuchtet noch oder Ihr Heimnetzwerk wird Ihnen als verfügbar angezeigt. Ein Hoffnungsschimmer! Doch der trügt. Beim Versuch, eine Webseite zu laden oder eine Nachricht zu versenden, stellen Sie fest: Nichts geht. Keine Verbindung, kein Internet. Frust macht sich breit. Das vermeintlich noch funktionierende WLAN entpuppt sich als leeres Versprechen. Was ist hier los? Und viel wichtiger: Wie können Sie Ihre Internetverbindung retten, selbst wenn der Strom weg ist?

Einleitung: Das große Rätsel beim Stromausfall

Die Verwirrung ist weit verbreitet: Viele Menschen nehmen an, dass das heimische WLAN autark funktioniert. Sie sehen das WLAN-Symbol auf ihrem Handy, die WLAN-Leuchte am Router blinkt vielleicht noch kurz oder scheint zu leuchten (oft durch Restenergie oder schlichtweg durch die Gewohnheit des Auges), und doch ist die Welt da draußen unerreichbar. Diese scheinbare Diskrepanz zwischen einem vorhandenen WLAN-Signal und einer fehlenden Internetverbindung kann im Ernstfall, sei es bei einem kurzen Blackout oder einem längeren Netzausfall, zu erheblichen Problemen führen. Gerade in Zeiten von Home-Office und digitaler Kommunikation ist eine stabile Internetverbindung fast schon eine Grundversorgung. Doch die gute Nachricht ist: Oft lässt sich dieses Problem mit einem einfachen, oft bereits vorhandenen Hilfsmittel lösen – einer Powerbank.

Die Wahrheit hinter dem scheinbaren WLAN: Ein Missverständnis aufgeklärt

Bevor wir zur Lösung kommen, ist es wichtig, das Missverständnis zu klären. Ihr Heimnetzwerk besteht in der Regel aus zwei Hauptkomponenten, die für Ihre Internetverbindung unerlässlich sind: dem Modem und dem Router (oft auch in einem Gerät, dem „Gateway”, integriert).

• Das Modem: Dies ist das Gerät, das die Verbindung zu Ihrem Internetanbieter (ISP) herstellt. Es wandelt die Signale aus dem Kabel-, DSL- oder Glasfasernetz in Daten um, die Ihr Computer versteht, und umgekehrt. Ohne Modem gibt es keine Brücke zum großen, weiten Internet.
• Der Router: Dieser ist für Ihr lokales Netzwerk (WLAN oder LAN über Kabel) zuständig. Er verteilt die Internetverbindung, die er vom Modem erhält, an alle Ihre Geräte zu Hause. Ihr Smartphone, Laptop und Smart-TV verbinden sich mit dem Router, um ins Internet zu gelangen.

Wenn der Strom ausfällt, verlieren sowohl das Modem als auch der Router ihre Stromversorgung. Auch wenn Ihr Smartphone Ihr Heim-WLAN noch „sieht” oder sich sogar kurz damit verbindet, kann es keine Daten austauschen, weil die Verbindung zum Internet über das Modem unterbrochen ist. Es ist wie ein Telefon, das zwar an das interne Hausnetz angeschlossen ist, aber die Leitung nach draußen tot ist. Das „WLAN läuft weiter”-Phänomen ist also meist eine Illusion, da die Geräte, die die Verbindung zum Internet herstellen, inaktiv sind.

Warum Modem und Router im Dunkeln stehen: Der eigentliche Verursacher

Die meisten Standard-Modems und Router sind nicht für den Betrieb ohne externe Stromzufuhr ausgelegt. Sie benötigen kontinuierlich elektrische Energie, um ihre Funktionen auszuführen. Ein Stromausfall kappt diese Zufuhr rigoros. Während moderne Glasfaser-Anschlüsse (FTTH/B) oft einen optischen Netzabschluss (ONT) nutzen, der selbst Strom benötigt, ist die Problematik bei DSL- oder Kabelanschlüssen ähnlich: Die aktiven Komponenten (Modem, Router) sind ohne Saft. Die Lösung liegt also darin, diesen Geräten im Notfall alternative Energie zuzuführen.

Die überraschend einfache Lösung: Ihre Powerbank als Lebensretter

Die Idee ist simpel, aber genial: Wenn Modem und Router nur Strom benötigen, um zu funktionieren, dann kann eine externe Stromquelle diese Aufgabe übernehmen. Und genau hier kommt die allseits bekannte Powerbank ins Spiel. Die kleinen, tragbaren Energiespeicher, die wir üblicherweise zum Aufladen unserer Smartphones nutzen, sind in der Lage, auch Router und Modems über Stunden, manchmal sogar Tage, mit Strom zu versorgen. So bleiben Sie auch bei einem Stromausfall online, können Nachrichten versenden, Notrufe tätigen oder sich über die aktuelle Lage informieren.

Das technische Einmaleins: So funktioniert die Notstromversorgung

Um Ihre Powerbank erfolgreich mit Ihrem Modem und Router zu verbinden, sind einige technische Details wichtig. Keine Sorge, es ist einfacher, als es klingt:

1. Spannung und Stromstärke ermitteln (V und A): Jedes elektronische Gerät hat ein Netzteil, auf dem die benötigte Eingangsspannung (in Volt, V) und Stromstärke (in Ampere, A) angegeben sind. Gängig sind bei Routern und Modems 9V oder 12V DC (Gleichstrom), manchmal auch 5V. Seltener sind 15V oder 19V. Die Stromstärke variiert meist zwischen 0,5A und 2,5A. Notieren Sie sich diese Werte für beide Geräte (Modem und Router).
2. Die richtige Powerbank wählen:
   • Standard-Powerbanks (USB-A): Viele ältere Powerbanks liefern nur 5V über USB-A. Diese sind nur geeignet, wenn Ihr Router/Modem ebenfalls 5V benötigt. Dafür brauchen Sie ein USB-A auf Hohlstecker-Kabel.
   • Powerbanks mit USB-C Power Delivery (PD): Moderne Powerbanks mit USB-C PD können höhere Spannungen (9V, 12V, 15V, 20V) liefern, die für die meisten Router und Modems passend sind. Dies ist die bevorzugte Option. Hier benötigen Sie ein USB-C auf Hohlstecker-Kabel.
   • Powerbanks mit DC-Ausgang: Einige spezielle Powerbanks oder portable Kraftwerke verfügen über einen direkten DC-Ausgang mit einstellbarer Spannung (z.B. 9V/12V/15V/19V). Diese sind ideal, da sie meist die passenden Hohlstecker-Adapter mitliefern.

   Stellen Sie sicher, dass die Powerbank die benötigte Spannung liefern kann. Die Stromstärke sollte mindestens so hoch sein wie die des Routers/Modems; höher ist kein Problem, die Geräte ziehen nur, was sie brauchen.

3. Kabel und Adapter: Dies ist der kritische Punkt. Sie benötigen ein Kabel, das auf der einen Seite zum Ausgang Ihrer Powerbank passt (USB-A, USB-C oder DC-Hohlstecker) und auf der anderen Seite zum Eingangsstecker Ihres Routers/Modems (meist ein Hohlstecker). Hohlstecker gibt es in verschiedenen Größen (Außen- und Innendurchmesser, z.B. 5.5mm x 2.1mm oder 5.5mm x 2.5mm). Messen Sie den Hohlstecker Ihres Netzteils oder suchen Sie die Spezifikationen des Geräts online. Universal-Adaptersets mit verschiedenen Hohlsteckergrößen sind oft eine gute Investition.
4. Kapazität der Powerbank (mAh/Wh): Eine typische Router-Modem-Kombination verbraucht zwischen 10W und 20W. Eine Powerbank mit 20.000 mAh (ca. 74 Wh bei 3.7V Zellen) könnte bei einem Verbrauch von 10W etwa 7 Stunden lang Strom liefern (74Wh / 10W = 7.4h). Für längere Ausfälle sind größere Powerbanks (z.B. 40.000 mAh oder mehr) oder portable Kraftwerke empfehlenswert.
5. Step-Up/Step-Down-Konverter (optional): Falls Ihre Powerbank nicht die exakte Spannung liefern kann (z.B. 5V USB-Ausgang, aber Router braucht 12V), können Sie einen Step-Up-Konverter nutzen, der die Spannung erhöht. Umgekehrt gibt es Step-Down-Konverter. Diese sind jedoch eine zusätzliche Fehlerquelle und erfordern meist mehr technisches Verständnis. Eine Powerbank, die die passende Spannung direkt liefern kann, ist einfacher.

Schritt für Schritt zur Notfall-Internetverbindung: Eine Anleitung

Sie haben Ihre Powerbank und das passende Kabel/Adapter-Set parat? Perfekt! So stellen Sie die Notstromversorgung her:

1. Geräte identifizieren: Finden Sie Ihr Modem und Ihren Router. Bei kombinierten Geräten ist es einfacher.

   Tipp: Beschriften Sie die Netzteile mit den benötigten Spannungen und Stromstärken. So wissen Sie immer, was Sie brauchen.

2. Spannung prüfen: Vergleichen Sie die benötigte Spannung (V) Ihrer Geräte mit der Ausgangsspannung Ihrer Powerbank. Dies ist der wichtigste Schritt.

   Achtung: Eine zu hohe Spannung kann die Geräte beschädigen! Eine zu niedrige Spannung reicht nicht aus, um sie zu betreiben.

3. Kabel und Adapter vorbereiten: Verbinden Sie den passenden Hohlstecker mit Ihrem USB- oder DC-Kabel.
4. Verbinden Sie die Geräte: Ziehen Sie das normale Netzteil des Modems und Routers aus der Steckdose. Stecken Sie das vorbereitete Kabel von der Powerbank in den Stromanschluss des Modems. Anschließend wiederholen Sie dies für den Router. Bei einem integrierten Gerät reicht ein Kabel.
5. Powerbank aktivieren: Schalten Sie die Powerbank ein. Die Geräte sollten hochfahren. Dies kann einige Minuten dauern. Achten Sie auf die Statusleuchten an Modem und Router – sie sollten wie im Normalbetrieb leuchten.
6. Testen Sie die Verbindung: Sobald die Geräte hochgefahren sind, verbinden Sie Ihr Smartphone oder Laptop mit dem WLAN und versuchen Sie, eine Webseite zu laden. Wenn alles richtig gemacht wurde, sind Sie wieder online!

Mehr als nur Bequemlichkeit: Die Vorteile einer Notstromlösung

Eine Powerbank-Lösung für Ihre Internetverbindung ist weit mehr als nur eine nette Spielerei. Sie bietet entscheidende Vorteile:

• Kommunikation aufrechterhalten: In Notfällen ist der Zugang zu Informationen und die Möglichkeit, Kontakt mit Familie und Freunden aufzunehmen, von unschätzbarem Wert. Auch wenn das Mobilfunknetz überlastet sein sollte, können Sie über Messenger-Dienste weiterhin kommunizieren, sofern Ihr Internet zu Hause funktioniert.
• Home-Office-Fähigkeit: Für viele ist Home-Office zur Norm geworden. Ein Stromausfall bedeutet hier nicht mehr automatisch Arbeitsunfähigkeit. Sie können weiterhin wichtige E-Mails abrufen oder an Videokonferenzen teilnehmen.
• Sicherheit und Informationen: Bleiben Sie über lokale Nachrichten oder Notfalldurchsagen online informiert. Viele Smart-Home-Geräte sind zudem auf eine Internetverbindung angewiesen; eine Notstromversorgung hält diese, zumindest in Grundzügen, am Laufen.
• Unterhaltung: In Zeiten der Langeweile können Sie Filme streamen, Online-Spiele spielen oder soziale Medien nutzen – ein wichtiger Faktor für das Wohlbefinden während eines langen Ausfalls.
• Kosteneffizienz: Die meisten Haushalte besitzen bereits eine Powerbank. Die zusätzlichen Kosten für passende Kabel sind gering im Vergleich zu dedizierten USV-Anlagen (Unterbrechungsfreie Stromversorgungen).
• Einfachheit und Mobilität: Die Lösung ist einfach umzusetzen und die Powerbank kann nach dem Stromausfall wieder für ihre primäre Funktion genutzt werden.

Grenzen und wichtige Überlegungen: Was eine Powerbank nicht kann

So nützlich diese Methode auch ist, sie hat ihre Grenzen:

• Infrastruktur des Internetanbieters: Die Powerbank versorgt nur Ihre Geräte zu Hause. Wenn die Infrastruktur Ihres Internet-Anbieters (z.B. der Verteilerkasten in Ihrer Straße, die Glasfaserzentrale) selbst vom Stromausfall betroffen ist, kann auch die Powerbank nichts ausrichten. In den meisten Fällen sind diese jedoch mit eigenen Notstromsystemen oder Generatoren ausgestattet, sodass sie auch bei lokalen Ausfällen oft weiterlaufen.
• Dauer der Versorgung: Die Laufzeit hängt stark von der Kapazität Ihrer Powerbank und dem Stromverbrauch Ihrer Geräte ab. Planen Sie im Voraus, wie lange Sie online bleiben möchten, und wählen Sie eine entsprechend dimensionierte Powerbank.
• Spezielle Anschlussarten: Bei einigen Glasfaseranschlüssen (FTTH) ist ein separates optisches Netzteil (ONT) oder eine Medienkonverterbox notwendig, die ebenfalls Strom benötigt. Prüfen Sie auch hier die Spannung und den Anschluss. Manchmal benötigt diese Box mehr Strom oder eine spezielle Versorgung, die nicht ohne Weiteres über eine Powerbank zu realisieren ist.
• Telefonie über VoIP: Wenn Ihr Festnetztelefon über VoIP (Voice over IP) über den Router läuft, funktioniert es ohne Internetverbindung nicht. Eine Powerbank kann hier indirekt helfen, indem sie die Internetverbindung aufrechterhält.

Über den Tellerrand hinaus: Erweiterte Tipps für die Krisenvorsorge

Wenn Sie Ihre Notstromversorgung für die Internetverbindung noch weiter optimieren möchten, gibt es folgende Optionen:

• Größere Powerstations: Für längere Ausfälle oder den gleichzeitigen Betrieb mehrerer Geräte (Laptop, Lampe) sind portable Powerstations, die oft über AC-Steckdosen und höhere Kapazitäten verfügen, eine hervorragende Investition. Sie sind zwar teurer, bieten aber mehr Flexibilität und Leistung.
• USV (Unterbrechungsfreie Stromversorgung): Eine USV ist ein Akku, der permanent zwischen Steckdose und Gerät geschaltet ist. Fällt der Strom aus, springt die USV nahtlos ein. Diese Lösung ist ideal für empfindliche Geräte und für Anwender, die keine manuelle Umschaltung wünschen. Sie ist jedoch weniger flexibel als eine Powerbank, da sie in der Regel an einem festen Ort steht und nur für kurze Überbrückungszeiten ausgelegt ist.
• Solarpanels: Einige Powerbanks und viele Powerstations können über kleine Solarpanels aufgeladen werden. Dies bietet eine nachhaltige Möglichkeit, Ihre Energiequelle auch bei sehr langen Ausfällen wieder aufzufüllen, solange die Sonne scheint.
• Gleichzeitig aufladen: Halten Sie Ihre Powerbank immer voll geladen. Nichts ist ärgerlicher, als im Notfall festzustellen, dass der Akku leer ist.

Fazit: Bereit sein ist alles – Ihre digitale Unabhängigkeit

Die Erkenntnis, dass das WLAN-Symbol beim Stromausfall trügt, ist der erste Schritt zur Lösung. Mit einer einfachen Powerbank und dem richtigen Kabel können Sie Ihre Internetverbindung retten und damit einen entscheidenden Vorteil in Krisensituationen schaffen. Es geht nicht nur um Komfort, sondern um digitale Unabhängigkeit, die Aufrechterhaltung der Kommunikation und den Zugang zu wichtigen Informationen. Nehmen Sie sich ein paar Minuten Zeit, um die Netzteile Ihrer Geräte zu prüfen und das passende Zubehör zu besorgen. Es ist eine kleine Investition, die sich im Ernstfall immens auszahlen kann. Bereiten Sie sich vor – für ein Leben, in dem Sie auch bei einem Stromausfall nicht von der Welt abgeschnitten sind.