Du bist Lehrer oder stehst kurz davor, ins Berufsleben einzusteigen, aber die Frage nach dem Gehalt schwirrt dir im Kopf herum? Besonders wenn du nicht verbeamtet bist, kann es schwierig sein, den Überblick zu behalten. Dieser Artikel bringt Licht ins Dunkel und zeigt dir, was du als angestellter Lehrer mit Bachelor-, Master- oder Referendariatsabschluss erwarten kannst. Wir beleuchten die Gehaltsstrukturen, Tarifverträge und regionalen Unterschiede, damit du bestens informiert bist.
Angestellter Lehrer vs. Beamter: Wo liegen die Unterschiede?
Bevor wir ins Detail gehen, ist es wichtig, den Unterschied zwischen angestellten Lehrern und Beamten zu verstehen. Verbeamtete Lehrer sind Staatsdiener mit besonderen Rechten und Pflichten. Sie genießen in der Regel eine höhere Jobsicherheit und Altersvorsorge. Angestellte Lehrer hingegen sind in einem regulären Arbeitsverhältnis angestellt, meist bei einer staatlichen Schule, aber auch bei Privatschulen. Ihr Gehalt wird in der Regel nach dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst der Länder (TV-L) oder einem vergleichbaren Tarifvertrag bezahlt. Die konkrete Eingruppierung hängt von deiner Qualifikation und der Art deiner Tätigkeit ab.
Gehaltsstrukturen für angestellte Lehrer: Der TV-L und andere Tarifverträge
Der TV-L ist die Grundlage für die Bezahlung der meisten angestellten Lehrer an staatlichen Schulen. Er unterteilt sich in verschiedene Entgeltgruppen, die wiederum in Stufen unterteilt sind. Die Entgeltgruppe richtet sich nach deiner Qualifikation und den Anforderungen der Stelle. Die Stufe hängt von deiner Berufserfahrung ab. Mit zunehmender Berufserfahrung steigst du automatisch in höhere Stufen auf und erhältst somit ein höheres Gehalt.
Es ist wichtig zu beachten, dass es auch andere Tarifverträge geben kann, insbesondere bei Privatschulen. Diese können sich vom TV-L unterscheiden, sowohl nach oben als auch nach unten. Es lohnt sich also, den jeweiligen Arbeitsvertrag genau zu prüfen.
Gehalt mit Bachelorabschluss als angestellter Lehrer
Mit einem Bachelorabschluss ist es in der Regel schwieriger, eine feste Anstellung als Lehrer zu bekommen. Oftmals werden Bachelorabsolventen als Vertretungslehrer oder pädagogische Mitarbeiter eingesetzt. Ihre Aufgaben können vielfältig sein, von der Unterstützung im Unterricht bis zur Betreuung von Schülern. Die Eingruppierung erfolgt meist in niedrigere Entgeltgruppen, beispielsweise in die E6 bis E8 des TV-L. Das bedeutet ein monatliches Bruttogehalt von etwa 2.600 bis 3.300 Euro (Stand: 2024). Diese Zahlen sind Richtwerte und können je nach Bundesland und individuellen Vereinbarungen variieren.
Es ist zu beachten, dass einige Bundesländer spezielle Programme für Bachelorabsolventen anbieten, die ihnen den Einstieg ins Lehramt erleichtern. Diese Programme beinhalten oft eine berufsbegleitende Weiterbildung, die zum Masterabschluss führt und somit die Chancen auf eine Festanstellung und eine höhere Eingruppierung deutlich verbessert.
Gehalt mit Masterabschluss als angestellter Lehrer
Ein Masterabschluss ist in den meisten Bundesländern die Mindestvoraussetzung für eine feste Anstellung als Lehrer. Mit einem Master wirst du in der Regel in die Entgeltgruppe E11 bis E13 des TV-L eingruppiert. Das entspricht einem monatlichen Bruttogehalt von etwa 3.800 bis 5.500 Euro (Stand: 2024). Auch hier gilt: Die genaue Höhe des Gehalts hängt von deiner Berufserfahrung, der Art der Stelle und dem Bundesland ab.
Besonders in Mangelfächern wie Mathematik, Physik oder Informatik sind die Chancen auf eine Anstellung mit einem Masterabschluss sehr gut. Einige Bundesländer bieten in diesen Fächern sogar Zulagen oder besondere Förderprogramme an, um den Lehrermangel zu bekämpfen.
Gehalt nach dem Referendariat als angestellter Lehrer
Das Referendariat ist der letzte Schritt auf dem Weg zum vollwertigen Lehrer. Nach erfolgreichem Abschluss des Referendariats und der bestandenen Staatsprüfung wirst du in der Regel in die Entgeltgruppe E13 des TV-L eingruppiert. Dies entspricht dem bereits genannten Gehaltsbereich von etwa 3.800 bis 5.500 Euro brutto monatlich (Stand: 2024). Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass auch nach dem Referendariat nicht automatisch eine Verbeamtung erfolgt. Viele Lehrer arbeiten weiterhin als Angestellte und sammeln Berufserfahrung, um sich später für eine Verbeamtung zu qualifizieren.
Während des Referendariats selbst erhältst du eine Anwärtervergütung, die je nach Bundesland unterschiedlich ausfällt. Diese liegt in der Regel zwischen 1.300 und 1.600 Euro brutto monatlich. Nach dem Referendariat steigt dein Gehalt also deutlich an.
Regionale Unterschiede beim Gehalt angestellter Lehrer
Die Gehälter von angestellten Lehrern können sich von Bundesland zu Bundesland unterscheiden. Dies liegt unter anderem daran, dass die Bundesländer unterschiedliche Regelungen für die Eingruppierung und die Zulagen haben. Auch die Lebenshaltungskosten spielen eine Rolle. In Bundesländern mit höheren Lebenshaltungskosten sind die Gehälter tendenziell höher.
Es lohnt sich also, sich vor der Bewerbung über die Gehaltsstrukturen im jeweiligen Bundesland zu informieren. Die Webseiten der Kultusministerien bieten in der Regel detaillierte Informationen zu den Tarifverträgen und den aktuellen Gehaltstabellen.
Zusätzliche Faktoren, die das Gehalt beeinflussen
Neben deiner Qualifikation, deiner Berufserfahrung und dem Bundesland gibt es noch weitere Faktoren, die dein Gehalt als angestellter Lehrer beeinflussen können:
- Zulagen: Für bestimmte Tätigkeiten, wie beispielsweise die Betreuung von Schülern mit besonderem Förderbedarf oder die Übernahme von besonderen Aufgaben, können Zulagen gezahlt werden.
- Fächerkombination: In Mangelfächern können höhere Gehälter oder Zulagen gezahlt werden.
- Schulform: An einigen Schulformen, wie beispielsweise Förderschulen, werden höhere Gehälter gezahlt als an anderen Schulformen.
- Arbeitszeit: Angestellte Lehrer können in Vollzeit oder Teilzeit arbeiten. Das Gehalt richtet sich nach der vereinbarten Arbeitszeit.
Tipps für die Gehaltsverhandlung als angestellter Lehrer
Auch wenn dein Gehalt in der Regel durch den Tarifvertrag festgelegt ist, gibt es dennoch Möglichkeiten, dein Gehalt zu beeinflussen. Hier sind einige Tipps für die Gehaltsverhandlung:
- Sei gut vorbereitet: Informiere dich über die Gehaltsstrukturen im jeweiligen Bundesland und die üblichen Gehälter für deine Qualifikation und Berufserfahrung.
- Kenntnisse und Fähigkeiten hervorheben: Betone deine Stärken und deine besonderen Fähigkeiten, die dich von anderen Bewerbern unterscheiden.
- Zusatzqualifikationen vorweisen: Wenn du Zusatzqualifikationen hast, wie beispielsweise eine Zusatzausbildung im Bereich Inklusion oder Medienpädagogik, solltest du diese unbedingt erwähnen.
- Selbstbewusst auftreten: Zeige Selbstbewusstsein und vertrete deine Gehaltsvorstellungen selbstbewusst.
- Kompromissbereit sein: Sei bereit, Kompromisse einzugehen. Vielleicht kannst du statt eines höheren Gehalts andere Vorteile aushandeln, wie beispielsweise eine Weiterbildung oder eine flexible Arbeitszeitgestaltung.
Fazit: Gehalt als angestellter Lehrer – Informiert zum Erfolg
Das Gehalt als angestellter Lehrer hängt von vielen Faktoren ab, insbesondere von deiner Qualifikation, deiner Berufserfahrung und dem Bundesland, in dem du arbeitest. Mit diesem umfassenden Gehalts-Check bist du bestens informiert und kannst deine Gehaltsvorstellungen realistisch einschätzen. Nutze die Informationen, um dich optimal auf deine Bewerbung oder deine Gehaltsverhandlung vorzubereiten. Wir wünschen dir viel Erfolg auf deinem Weg zum Lehrerberuf!
