Der §34a-Schein, auch bekannt als Sachkundeprüfung im Bewachungsgewerbe, ist für viele der Einstieg in die Welt der Sicherheit. Gerade der Revierdienst stellt dabei oft eine erste Station dar. Doch ist die Investition in den Schein wirklich lohnenswert und was erwartet einen tatsächlich in diesem Job? Dieser Artikel beleuchtet die Vor- und Nachteile, stützt sich auf Erfahrungen aus der Praxis und soll eine realistische Einschätzung geben.
Was ist der §34a-Schein und wozu brauche ich ihn?
Bevor wir uns den spezifischen Aspekten des Revierdienstes widmen, ist es wichtig, das Fundament zu verstehen. Der §34a der Gewerbeordnung regelt die Voraussetzungen für die Ausübung des Bewachungsgewerbes. Wer gewerbsmäßig Leben oder Eigentum fremder Personen bewachen will, benötigt in der Regel eine Erlaubnis nach §34a GewO. Diese Erlaubnis setzt den erfolgreichen Abschluss einer Sachkundeprüfung voraus, eben den sogenannten §34a-Schein.
Der Schein befähigt dazu, Tätigkeiten im Bewachungsgewerbe auszuüben, die über reine Kontrollgänge hinausgehen. Dazu gehören beispielsweise Tätigkeiten im Objektschutz, im Personenschutz, im Veranstaltungsschutz oder eben im Revierdienst. Ohne den Schein sind die Einsatzmöglichkeiten stark eingeschränkt.
Der Revierdienst: Mehr als nur Kontrollgänge
Der Revierdienst ist ein vielseitiger Bereich innerhalb des Bewachungsgewerbes. Er umfasst in der Regel regelmäßige Kontrollgänge auf einem festgelegten Areal, sei es ein Firmengelände, ein Wohngebiet oder ein Industriepark. Dabei geht es nicht nur darum, nach dem Rechten zu sehen, sondern auch um:
- Schließdienste: Das Öffnen und Schließen von Gebäuden zu festgelegten Zeiten.
- Kontrollgänge: Überprüfung von Zäunen, Toren, Fenstern und Türen auf Unversehrtheit.
- Alarmverfolgung: Reaktion auf Alarme und Einleitung entsprechender Maßnahmen.
- Dokumentation: Führen von Protokollen über Auffälligkeiten und Vorkommnisse.
- Erste Hilfe: Leisten von erster Hilfe bei Bedarf.
- Ansprechpartner: Für Bewohner, Mitarbeiter oder Besucher vor Ort.
Je nach Auftraggeber und Objekt können die Aufgaben variieren. In manchen Fällen gehört auch die Bedienung von Sicherheitstechnik (z.B. Überwachungskameras, Alarmanlagen) oder die Durchführung von einfachen Reparaturen dazu.
Die Kosten des §34a-Scheins: Eine Investition in die Zukunft?
Die Kosten für den §34a-Schein setzen sich aus den Gebühren für den Vorbereitungskurs und die eigentliche Prüfung zusammen. Die Preise können je nach Anbieter variieren, liegen aber in der Regel zwischen 400 und 800 Euro. Hinzu kommen eventuell Kosten für Lernmaterialien. Diese Investition ist nicht unerheblich, daher stellt sich die Frage: Lohnt sie sich?
Aus meiner Erfahrung und der vieler Kollegen kann ich sagen: Ja, in den meisten Fällen lohnt sich die Investition. Der §34a-Schein eröffnet deutlich mehr Jobmöglichkeiten und ermöglicht den Zugang zu besser bezahlten Tätigkeiten im Bewachungsgewerbe. Ohne den Schein sind die Verdienstmöglichkeiten oft sehr begrenzt.
Allerdings sollte man sich vorab gut informieren und sicherstellen, dass man die Prüfung auch besteht. Es gibt verschiedene Anbieter von Vorbereitungskursen, die unterschiedliche Schwerpunkte setzen. Es empfiehlt sich, Bewertungen und Erfahrungsberichte zu lesen, um den passenden Kurs zu finden. Zudem ist Eigeninitiative gefragt: Regelmäßiges Lernen und Wiederholen des Stoffes sind unerlässlich.
Verdienstmöglichkeiten im Revierdienst: Was ist realistisch?
Die Verdienstmöglichkeiten im Revierdienst hängen von verschiedenen Faktoren ab, wie z.B. der Region, dem Arbeitgeber, den Qualifikationen und der Berufserfahrung. In der Regel liegt der Stundenlohn für Revierdienstmitarbeiter mit §34a-Schein über dem Mindestlohn, kann aber auch stark variieren. Oftmals wird ein Brutto-Stundenlohn zwischen 13 und 18 Euro gezahlt. Zuschläge für Nacht-, Sonn- und Feiertagsarbeit können das Einkommen zusätzlich erhöhen.
Es ist wichtig zu beachten, dass der Revierdienst oft Schichtarbeit beinhaltet. Das bedeutet unregelmäßige Arbeitszeiten, die nicht jedermanns Sache sind. Allerdings bieten Schichtzulagen einen finanziellen Ausgleich für diese Belastung. Wer bereit ist, auch nachts und am Wochenende zu arbeiten, kann im Revierdienst durchaus ein gutes Einkommen erzielen.
Die Schattenseiten des Revierdienstes: Was man wissen sollte
Der Revierdienst ist nicht immer ein Zuckerschlecken. Neben den unregelmäßigen Arbeitszeiten gibt es auch andere Herausforderungen, denen man sich bewusst sein sollte:
- Einsamkeit: Gerade bei nächtlichen Kontrollgängen kann es einsam werden. Man ist oft auf sich allein gestellt und muss selbstständig Entscheidungen treffen.
- Gefahren: Zwar ist der Revierdienst in der Regel nicht gefährlich, aber es kann zu Situationen kommen, in denen man mit aggressiven oder gewalttätigen Personen konfrontiert wird. Deeskalationstechniken und Selbstverteidigungskenntnisse sind daher von Vorteil.
- Wetterbedingungen: Egal ob Regen, Schnee oder Hitze – der Revierdienst findet draußen statt. Man sollte also wetterfest sein.
- Routine: Die Arbeit kann mitunter eintönig und repetitiv sein. Es erfordert Disziplin und Motivation, auch nach längerer Zeit noch aufmerksam und konzentriert zu bleiben.
Es ist wichtig, sich dieser Herausforderungen bewusst zu sein und sich entsprechend vorzubereiten. Ein gutes Unternehmen bietet seinen Mitarbeitern Schulungen und Weiterbildungen an, um sie auf diese Situationen vorzubereiten.
Fazit: Lohnt sich der Revierdienst und der §34a-Schein?
Ob sich der §34a-Schein und der Job im Revierdienst lohnen, hängt von den individuellen Zielen und Erwartungen ab. Wer auf der Suche nach einem abwechslungsreichen Job mit guten Verdienstmöglichkeiten und der Bereitschaft zu Schichtarbeit ist, für den kann der Revierdienst eine gute Option sein. Der §34a-Schein ist dabei die notwendige Voraussetzung für den Zugang zu diesem Berufsfeld.
Allerdings sollte man sich auch der Herausforderungen bewusst sein und sich entsprechend vorbereiten. Ein guter Vorbereitungskurs, die Bereitschaft zu lernen und ein solides Unternehmen im Rücken sind entscheidend für den Erfolg im Revierdienst.
Abschließend lässt sich sagen: Der §34a-Schein ist in den meisten Fällen eine sinnvolle Investition, die den Zugang zu einer Vielzahl von Tätigkeiten im Bewachungsgewerbe ermöglicht. Der Revierdienst selbst kann ein erfüllender Job sein, der aber auch seine Schattenseiten hat. Wer sich dessen bewusst ist und bereit ist, sich den Herausforderungen zu stellen, kann im Revierdienst durchaus erfolgreich sein.