Die Grundschule. Ein Ort der ersten Freundschaften, des Lesenlernens und natürlich – der oft derben, aber meist unschuldigen Späße. Wer erinnert sich nicht an die seltsamen Reime, die auf dem Schulhof kursierten? Einer davon, der in einigen Kreisen anscheinend unausrottbar scheint, lautete: „Coca-Cola Light, macht den P*mmel breit.”
Dieser Artikel wirft einen Blick zurück auf diesen spezifischen Spruch, untersucht seine Herkunft (sofern man überhaupt von einer „Herkunft” sprechen kann), seine Bedeutung im Kontext der kindlichen Entwicklung und versucht, eine Antwort auf die Frage zu finden: War das einfach nur ein harmloser Gag, oder steckt mehr dahinter?
Die Macht der Wiederholung: Wie solche Sprüche entstehen und sich verbreiten
Kindermund tut Wahrheit kund – oder eben auch seltsame Reime. Die Verbreitung von solchen Sprüchen in der Grundschule ist oft ein Phänomen der Gruppendynamik. Ein Kind hört den Spruch, findet ihn vielleicht witzig oder provokant und gibt ihn weiter. Durch ständige Wiederholung und Variation innerhalb der Gruppe festigt sich der Spruch und wird Teil des „Schulhof-Vokabulars”. Die Attraktivität solcher Sprüche liegt oft in ihrer Tabubrechung. Der Bezug zu Sexualität, auch wenn nur angedeutet, ist für Grundschulkinder ein spannendes und unerforschtes Terrain.
Die Faszination für das Verbotene, kombiniert mit dem Bedürfnis, sich in der Gruppe zugehörig zu fühlen, erklärt, warum solche oft unsinnigen Reime so hartnäckig überleben können. Es ist eine Form von „Insider-Wissen”, das die Kinder untereinander teilen und das sie von der Erwachsenenwelt abgrenzt.
Der Kontext zählt: Was bedeutet der Spruch für Grundschulkinder?
Die Interpretation des Spruchs „Coca-Cola Light, macht den P*mmel breit” durch Grundschulkinder dürfte in den meisten Fällen recht oberflächlich sein. Ihnen ist die medizinische oder biologische Richtigkeit (die natürlich nicht gegeben ist) völlig egal. Vielmehr geht es um den reinen Humor, der sich aus der Kombination von Alltagsprodukt (Coca-Cola Light) und einem tabuisierten Körperteil ergibt. Die Kinder verstehen in der Regel nicht die tiefergehenden sexuellen Konnotationen, die Erwachsene eventuell darin sehen könnten. Für sie ist es schlichtweg ein witziger, vielleicht auch ein bisschen frecher Reim, der zum Lachen anregt.
Dennoch sollte man die Wirkung solcher Sprüche nicht unterschätzen. Sie können dazu beitragen, dass Kinder sich frühzeitig mit sexuellen Themen auseinandersetzen, auch wenn dies zunächst nur auf einer spielerischen Ebene geschieht. Es ist wichtig, dass Eltern und Lehrer aufmerksam sind und bei Bedarf altersgerechte Aufklärung leisten, um Missverständnisse oder falsche Vorstellungen zu vermeiden.
War er Teil meines Grundschul-Repertoires? Eine persönliche Reflexion
Die Frage, ob dieser spezielle Spruch zum Repertoire der Jungs (oder auch Mädchen) in meiner Grundschule gehörte, ist schwer pauschal zu beantworten. Erinnerungen an die Kindheit sind oft fragmentarisch und subjektiv. Es ist durchaus möglich, dass der Spruch in bestimmten Gruppen oder Klassen kursierte, während er anderen völlig unbekannt war.
Es gab definitiv eine Vielzahl ähnlicher Reime und Witze, die sich um Themen wie Körperausscheidungen, „böse Wörter” und eben auch sexuelle Anspielungen drehten. Diese Art von Humor war ein fester Bestandteil der Schulhofkultur. Ob nun genau dieser Spruch dabei war, ist schwer zu rekonstruieren. Entscheidend ist aber, dass er stellvertretend für eine ganze Reihe von ähnlichen Äußerungen steht, die in der Grundschule gang und gäbe waren.
Die Rolle von Eltern und Lehrern: Aufklärung statt Tabuisierung
Wie sollten Eltern und Lehrer mit solchen Sprüchen umgehen? Der Schlüssel liegt in der Aufklärung und nicht in der Tabuisierung. Es ist wichtig, den Kindern zu erklären, dass solche Sprüche zwar lustig sein können, aber dass sie auch verletzend oder diskriminierend sein können. Man sollte ihnen beibringen, respektvoll miteinander umzugehen und sich bewusst zu sein, dass Worte eine Wirkung haben.
Eine offene und ehrliche Kommunikation über Sexualität ist unerlässlich. Kinder sollten die Möglichkeit haben, Fragen zu stellen und sich über ihre Gefühle und Gedanken auszutauschen, ohne Angst vor Verurteilung oder Ausgrenzung zu haben. Wenn Eltern und Lehrer eine vertrauensvolle Atmosphäre schaffen, können sie dazu beitragen, dass Kinder ein gesundes Selbstbild entwickeln und lernen, verantwortungsbewusst mit sexuellen Themen umzugehen.
Anstatt den Spruch einfach zu verbieten, könnte man ihn als Aufhänger nutzen, um ein Gespräch über Körper, Sexualität und Respekt zu beginnen. Man könnte zum Beispiel fragen: „Was bedeutet dieser Spruch eigentlich? Ist das wirklich so? Findet ihr den Spruch lustig? Könnte er jemanden verletzen?” Solche Fragen regen zum Nachdenken an und fördern die Empathie der Kinder.
Fazit: Ein Spiegelbild der kindlichen Entwicklung
Der Spruch „Coca-Cola Light, macht den P*mmel breit” mag auf den ersten Blick banal und abstoßend wirken. Doch er ist auch ein Spiegelbild der kindlichen Entwicklung, der Neugier und des Bedürfnisses, die Welt zu erkunden. Er zeigt, wie Kinder mit Tabus umgehen und wie sie versuchen, sich in der Gruppe zugehörig zu fühlen.
Anstatt solche Sprüche zu verteufeln, sollten wir sie als Chance sehen, mit Kindern ins Gespräch zu kommen und sie auf ihrem Weg zu einer gesunden und verantwortungsbewussten Persönlichkeit zu begleiten. Die Erinnerungen an die Grundschule sind prägend, und es liegt an uns Erwachsenen, dafür zu sorgen, dass diese Erinnerungen positiv und lehrreich sind. Der Umgang mit solchen Sprüchen kann ein wichtiger Baustein in der sexuellen Bildung und der Entwicklung sozialer Kompetenzen sein.
Letztendlich ist es wichtig zu erkennen, dass hinter jedem Spruch, jedem Witz und jedem Reim ein Bedürfnis steckt. Die Kunst besteht darin, dieses Bedürfnis zu erkennen und es konstruktiv zu befriedigen.